Tiefe Spuren von Hochwasser 1997

Denkmal für die Opfer der Hochwasserkatastrophe (Foto: CTK)
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Es ist zehn Jahre her, als das so genannte Jahrhunderthochwasser über viele Regionen Tschechiens rollte. Der 5. Juli, an dem alles begonnen hatte, ist in die Geschichte vieler Städte und Gemeinden und damit des ganzen Landes eingegangen.

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Das Hochwasser schlug fast in ganz Mähren und in Ostböhmen zu. Insgesamt in 34 Kreisen. 80.000 Menschen mussten damals ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen. Jeder achte fand sein Heim später nicht mehr wieder. Die materiellen Schäden wurden auf 63 Milliarden Kronen beziffert (rund 2,2, Milliarden Euro). 50 Menschen kamen ums Leben. Die Erinnerung an das Geschehen treibt auch heute noch vielen Menschen Tränen in die Augen und lässt die Stimme versagen. Auch bei einem der vielen mutigen Helfer:

"Wenn man sich anschauen muss, wie eine Wasserwelle im Scheinwerferlicht des Feuerwehrautos, in dem wir saßen, auf uns zurollt. Das kann man nie vergessen."

"Das Wasser reichte mir bis zur Taille. Ich erwachte im Wasser und dachte, mein Gott, ich mache doch wohl nicht in die Hose,"

erinnert sich eine ältere Zeitzeugin. Eine Andere hatte wiederum überhaupt nichts retten können. Ja, es waren viele, die nur ihr Leben retten konnten. Das Wasser stieg unglaublich schnell.

Denkmal für die Opfer der Hochwasserkatastrophe  (Foto: CTK)
Nach zehn Jahren ist vieles wieder in Ordnung, vieles aber auch nicht, denn es mangelt ständig an Geld. Ein Beispiel für viele andere ist die vom Hochwasser 1997 stark betroffene Kleinstadt Tlumacov in der Nähe des südmährischen Zlin. Auf die Frage, ob mittlerweile entsprechende Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser durchgeführt wurden, antwortet eine Bewohnerin kurz: Keine. Und sie wisse auch nicht warum.

Der Bürgermeister von Tlumacov, Jaroslav Sevela, konstatiert sachlich:

"Gegenwärtig beginnen wir mit der Änderung des Gemeindebauplans. Mit einer Realisierung ist voraussichtlich im Jahr 2009 oder 2010 zu rechnen."

Denkmal für die Opfer der Hochwasserkatastrophe  (Foto: CTK)
Zum wahren Symbol des verheerenden Hochwassers von 1997 ist die Gemeinde Troubky in Mittelmähren geworden. Neun Menschen hat es dort das Leben gekostet. 335 Häuser, mehr als die Hälfte aller Gebäude, mussten wegen großer Schäden eingerissen werden. Am 7. Juli 1997 verlor die Hälfte der insgesamt 2000 Bewohner von Troubky ihre Bleibe.

Vier Tage lang gedachte man gerade bei verschiedenen Veranstaltungen einschließlich einer Messe der Opfer des damaligen Geschehens. Eine Ausstellung, die aus diesem aktuellen Anlass eröffnet wurde, trägt den Titel "Verwandlungen der Gemeinde oder Zehn Jahre danach". Der Bürgermeister von Troubky, Roman Brazda, erläutert.

"Die Ausstellung soll nicht nur an die Hochwasserereignisse erinnern, sondern auch zeigen, wie sich unsere Gemeinde in den zurückliegenden zehn Jahren verändert hat."

Zum Besseren, muss man sagten. Von Hochwasser ist keine Spur zu sehen. Für viele bleibt wohl trotzdem das Hochwasser für immer als ein Albtraum in der Erinnerung.