Eishockey-WM: Tschechien nach Kampf und Krampf im Viertelfinale
Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Russland hat sich die tschechische Nationalmannschaft am Sonntag für das Viertelfinale qualifiziert. Der Sprung in die Runde der besten Acht hing diesmal aber am seidenen Faden. Denn nach ihren drei Siegen in der Vorrunde gerieten die tschechischen Cracks noch arg in Bedrängnis.
Nach der Pleite gegen Deutschland war klar: Tschechien musste in den Partien mit der Slowakei und Kanada unbedingt punkten, um das Weiterkommen zu sichern. Das kleinere Nachbarland schien dafür die bessere Gelegenheit zu bieten, da die Tschechen bei einer WM gegen die Slowaken erst zweimal verloren hatten. Doch am Samstag erwischte es sie zum dritten Mal - das "Bruderduell" wurde mit 2:3 verloren. NHL-Verteidiger Rostislav Klesla wusste genau warum:
"Das erste Drittel ist für uns super gelaufen. Wir lagen 1:0 in Führung, doch den Beginn des zweiten Drittels haben wir regelrecht verschlafen. Die Slowaken haben uns unter Druck gesetzt, zwei schnelle Tore erzielt und im letzten Drittel noch einen Treffer nachgelegt. Gegen einen solch starken Gegner ist es in einem so wichtigen Spiel dann schwer, den Rückstand noch wettzumachen."In der Tat, mehr als der Anschlusstreffer, den Klesla selbst erzielte, gelang den Tschechen nicht. Also musste am Sonntag gegen Kanada nach der regulären Spielzeit von 60 Minuten zumindest ein Unentschieden her, um den zum Weiterkommen noch fehlenden einen Punkt zu holen. Dementsprechend legten sich die Tschechen ins Zeug und waren zunächst das klar bessere Team. Die verdiente 1:0-Führung wurde jedoch zunichte gemacht durch einen Pfiff von den Zuschauerrängen, der alle verwirrte - bis auf den Kanadier McClement, der die Verwirrung zum Ausgleich nutzte.
Als später auch noch das vermutliche Tor zum 3:1 durch Olesz nicht gegeben wurde, kamen die Spieler im blau-weiß-roten Dress noch gehörig ins Schwitzen. Aber sie verteidigten das 3:3 gegen die stärker werdenden Kanadier aufopferungsvoll bis zur Schlusssirene. Das Gegentor in der Overtime war nicht mehr von entscheidender Bedeutung. Tomas Rolinek gab vielmehr zu Protokoll, wie groß die Erleichterung war, als es nach 60 Minuten noch 3:3 stand:"Die Erleichterung war wirklich sehr groß, denn bei einer Niederlage hätten wir uns wohl von der WM verabschieden können. Die Partie war für uns wie ein Viertelfinalspiel - wir mussten sie meistern, und das ist uns nach großem Kampf gelungen."
Im Viertelfinale trifft Tschechien nun am Mittwoch auf den Sieger der abschließenden Zwischenrundenspiels Russland gegen Schweden.