Eine Allianz fürs Leben? Ceska pojistovna und Generali gehen zusammen
Der reichste Tscheche wird noch ein gutes Stück reicher: 30,8 Milliarden Kronen, mehr als eine Milliarde Euro, werden demnächst auf dem Konto von Petr Kellner landen. Für diesen Betrag verkauft der 42-Jährige 51 Prozent der größten tschechischen Versicherungsanstalt, der Ceska pojistovna, an die italienische Generali. Das wurde am Donnerstag bekannt. Mehr über die bislang größte Transaktion im tschechischen Versicherungswesen weiß Thomas Kirschner.
"Hier entsteht ein mitteleuropäischer Versicherungsgigant - die Nummer eins auf dem Markt. Man muss sich klar machen, dass es sich in dieser Region um die größte Transaktion im Versicherungsbereich überhaupt handelt. Die neue Gesellschaft wird in insgesamt 12 mittel- und osteuropäischen Ländern vertreten sein, und schon das beinhaltet ein enormes Potential für die Zukunft."
Beide Unternehmen wollen ein gemeinsames Institut bilden, geführt von dem ehemaligen Pojistovna-Chef Ladislav Bartonicek. Eigentümer Petr Kellner wechselt in den Generali-Aufsichtsrat. Die tschechische Seite bekommt damit großen Einfluss auf das neue Unternehmen. Für die gegenwärtigen tschechischen Versicherungskunden dürfte sich vorerst nichts ändern, mein Analyst Petr Svarc:
"Man darf nicht vergessen, dass es sich um eine Partnerschaft handelt, nicht um einen Verkauf. Generali hat dabei zwar eine knappe Mehrheit, das Management von PPF ist aber in dem gemeinsamen Unternehmen trotzdem stark vertreten. Wenn wir auf die Generali-Strategie schauen, so wie wir sie den letzten Jahren verfolgen konnten, dann kann man sagen, dass Generali sehr lokal orientiert ist. Auf den einzelnen Märkten wurde das Bewährte beibehalten, und es wurden auch die starken regionalen Marken bewahrt. Das lässt sich nun auch für die Ceska pojistovna erwarten."
Alles wie gehabt - das gilt nach dem Zusammenschluss von Ceska pojistovna und Generali auf dem mitteleuropäischen Versicherungsmarkt aber keineswegs:
"Die Konkurrenz wird darauf reagieren müssen. Wenn es dazu Gelegenheiten gibt, dann ist zu erwarten, dass es zu weiteren Fusionen in Mittel- und Osteuropa kommen wird."
Zuvor aber müssen im aktuellen Verfahren noch die Kartellämter in Tschechien und Italien grünes Licht geben.