Internationales Programm zur Roma-Integration zieht nach vier Jahren Bilanz

0:00
/
0:00

Die Integration von Roma auf lokaler Ebene verbessern und die Sichtweise der Mehrheitsgesellschaft auf die Roma verändern: Diese Ziele hat sich das Programm zur Roma-Integration auf die Fahnen geschrieben, das im Jahr 2003 von der internationalen Organisation Partners for Democratic Change in Tschechien, der Slowakei und Ungarn gestartet wurde. Finanziert wurde es von der amerikanischen Agentur für Internationale Entwicklung (USAID). Am vergangenen Donnerstag wurde das Programm offiziell beendet.

In jedem der drei beteiligten Länder wurden in drei Orten lokale Initiativen zur Integration der Roma gestartet. In Tschechien waren das Bruntal / Freudenthal, Chomutov / Komotau und Pardubice / Pardubitz. Die Organisation Partners Czech, der tschechische Ableger von Partners for Democratic Change, übernahm die Projektleitung in Tschechien. Tomas Harbart, der Leiter des Roma-Integrationsprogramms erläutert, wie die Arbeit vor Ort aussah:

"Wir haben vor allem daran gearbeitet, die Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Verwaltung und den gemeinnützigen Organisationen und allen Institutionen, die auf dem Gebiet der Roma-Integration arbeiten, zu fördern. Außerdem wurden so genannte Schlichtungsräte als Freiwilligenorgane zur Konfliktverhütung gegründet", so Harbart.

Diese Räte bestehen aus Mitgliedern, die in den Bereichen Medien und Konfliktlösung geschult wurden. Einer der ersten Fälle, den zum Beispiel der Rat in Chomutov lösen sollte, war der langjährige Streit zwischen zwei Roma-Familien und einer Nicht-Roma-Familie. Es ging dabei um angebliche Ruhestörungen und das Verunreinigen des Hauses durch die Roma. Der Streit war bereits soweit eskaliert, dass die Roma verbalen Angriffen ausgesetzt waren. Vor dem Schlichtungsrat erhielten dann alle Beteiligten die Möglichkeit, ihre Standpunkte und Meinungen vorzubringen. Der Streit wurde dadurch geschlichtet, dass alle Hausbewohner eine Vereinbarung unterschrieben, in der sie sich verpflichteten, die Arbeiten im Haus gemeinsam zu erledigen.

Das Programm zur Roma-Integration war aber nicht nur auf die lokale Ebene beschränkt, wie Tomas Habart erklärt:

"Wir haben auch auf nationaler Ebene gearbeitet. Zum Beispiel haben wir runde Tische organisiert, wo wir die Erfahrungen aus der regionalen Arbeit vorstellen konnten. Wir haben auch Medienkampagnen gegen Vorurteile organisiert. Ein wichtiger Teil des Programms war die Vermittlung von Roma-Redakteuren an die öffentlich-rechtlichen Medien, zum Beispiel an das Tschechische Fernsehen und den Tschechischen Rundfunk, und später auch an die Tageszeitung Mlada fronta Dnes."

David Tisr hat an dem Praktikanten-Programm teilgenommen und zieht eine positive Bilanz:

"Ich habe an dem Programm zur Roma-Integration als Praktikant in den Medien teilgenommen und beim Tschechischen Fernsehen gearbeitet. Das Programm war meiner Meinung nach erfolgreich, weil mindestens drei Personen das Angebot bekommen haben, weiter bei den Medien zu bleiben. Ich bin einer von ihnen und arbeite jetzt bei zwei Magazinen als Reporter."

Für David Tisr ist bei diesem Programm der Effekt auf andere Menschen besonders wichtig, damit es in Zukunft nicht mehr heißt:

"Die Tochter der Roma-Familie von nebenan klaut, sondern damit es heißt: Die studiert und arbeitet beim Fernsehen".