Quer durch Titicaca-See: Fräser aus Prerov plant Rekordschwimmen

Pavel Poljansky (Foto: CTK)
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Seinen großen Traum will sich der tschechische Langstreckenschwimmer Pavel Poljansky erfüllen: Die Überquerung des Titicaca-Sees in Südamerika - 40 Kilometer in 4000 Metern Höhe! Diesem Ziel hat der 28-jährige Fräser aus dem mährischen Prerov alles untergeordnet. Noch in diesem Monat soll losgehen. Thomas Kirschner berichtet.

Pavel Poljansky  (Foto: CTK)
Der Tag von Pavel Poljansky beginnt im frühen Morgengrauen - entweder mit einem Bad in der Becva, dem örtlichen Fluss, oder mit ein paar Bahnen im Hallenbad. Acht bis zwölf Kilometer schwimmt der 28-jährige Fräser täglich - neben der Arbeit, versteht sich. Was sind die Voraussetzungen, um sich an die Überquerung des Titicaca-Sees wagen zu können?

"Natürlich schwimmerische Ausdauer und eine vernünftige Abhärtung. Ein guter Langstreckenschwimmer zu sein, das reicht nicht. Man muss auch mit der Auskühlung zurecht kommen, die sich auch in warmem Wasser schon nach ein paar Stunden einstellt. Und durch den Titicaca-See schwimme ich minimal 15 Stunden, ein gute Abhärtung ist da also unbedingt nötig."

Pavel Poljansky sucht die besondere Herausforderung. Am Ärmelkanal, der klassischen europäischen Ausdauerdistanz, stünden die Schwimmer bereits Schlange, meint der zweifache Weltmeister im Winterschwimmen. Der größte Süßwassersee des südamerikanischen Kontinents bietet dagegen schwimmerisches Neuland:

"In Tschechien und der ehemaligen Tschechoslowakei gibt es, soweit ich weiß, niemanden, der sich bereits am Titicaca-See versucht hätte, und auch in Europa kenne ich niemanden. Der See reizt mich wegen der Entfernung, aber auch weil ich dort sozusagen sportlich eine weiße Fläche vorfinde. Das ist ein Abenteuer. Später werden andere Tschechen mit besseren Zeiten kommen, aber ich war der erste."

Es ist aber nicht nur der Rekord, den Pavel Poljansky sucht. Nicht zuletzt sei das Langstreckenschwimmen eine enorme Selbsterfahrung, erklärt der Prerover:

"Das ist ein Gefühl der Freiheit und Befreiung, das man nicht hat, wenn man nur spazieren geht. Man merkt, wie schwach man mit seinen physischen Möglichkeiten gegen das Wasser, das mächtigste Element der Erde, ist, und zugleich kann man im Schwimmen einen Ausgleich mit dem Wasser finden, und das mündet dann in ein Gefühl der Freiheit."

Ein Gefühl der Freiheit, für das Pavel Poljansky kürzlich sogar seine Wohnung verkauft hat, um die Südamerika-Expedition finanzieren zu können. Am 24. März soll es losgehen. Zurzeit schläft Poljansky auf einer Matratze in einer Turnhalle. Später aber will er wieder in ein normales Leben und eine normale Wohnung zurückkehren. Das hat er nicht zuletzt seiner Verlobten versprochen. Ein paar andere Pläne, die gibt es allerdings schon noch:

"Wenn das mit dem Titicaca-See geklappt hat, dann will ich mir als nächstes die Niagara-Fälle vorknöpfen."

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