Sparta-Coach Holaň: European Trophy hat sehr hohes Niveau

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In unserem Sportreport vor zwei Wochen haben wir Sie unter anderem darüber informiert, dass im europäischen Clubeishockey ein neuer Wettbewerb aus der Taufe gehoben wurde: die European Trophy. Zu den 18 Teilnehmern des grenzüberschreitenden Turniers gehört mit Sparta Prag auch eine tschechische Mannschaft.

Miloš Holaň  (Foto: ČTK)
Unter den neun Teams der Capital Division liegen die Prager nach sechs Spieltagen mit zehn Punkten auf dem vierten Platz. Eine Ausbeute, die durchaus noch besser hätte sein können. Ihre fünfte Begegnung zum Beispiel verloren die Hauptstädter trotz leichter Überlegenheit im Spiel und Chancenverhältnis gegen den schwedischen Vizemeister Djurgarden Stockholm mit 0:1 nach Penalty-Schießen. Trotzdem war Sparta-Trainer Miloš Holaň gerade von dieser Partie sehr angetan:

„Das war qualitativ das absolut beste Spiel, das wir in der gegenwärtigen Phase der Saisonvorbereitung absolviert haben. Unser Gegner war eine sehr kompakt spielende Mannschaft mit einer ausgezeichnet organisierten Abwehrarbeit und einem starken Torhüter. Ich denke, wir haben ein tolles Duell gesehen.“

Zuvor hatten die Prager bei ihren drei Auswärtsspielen in Norwegen und Finnland zwei Siege verbucht und zu Hause den schwedischen Spitzenclub Färjestad Karlstad mit 5:1 geschlagen. Entsprechend zufrieden zeigte sich Holaň, als er vor Journalisten dieses Zwischenfazit zog:

„Mein Fazit ist positiv. Wir sind noch in der Vorbereitung, die Spiele der European Trophy aber haben ein sehr hohes Niveau.“

Von den je neun Mannschaften beider Divisionen erreichen die jeweils vier besten die Finalrunde in Salzburg und Zell am See. Der Wettbewerbscharakter, den diese Testspiele haben, schlägt sich deshalb auch in der Qualität des Turniers nieder, so Holaň:

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„In allen Partien steckt viel Prestige. Zudem spielen alle unsere Kontrahenten respektlos auf, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, welche Spieler ihnen eigentlich gegenüberstehen. Mir gefällt diese Einstellung sehr, zeigt sie doch auch unseren Akteuren, dass in Europa auf einem ganz anderen Level gespielt wird, als in der tschechischen Extraliga.“

Völlig glücklich und zufrieden ist der Sparta-Trainer dennoch nicht. Der Grund sind die vielen Verletzten in den Reihen seines Teams:

„Von den sechs Fünfer-Blöcken, von denen sich nach und nach die vier besten herauskristallisieren sollten, habe ich jetzt schon nur noch vier, ohne auch nur einen Spieler ausgemustert zu haben. Die sehr hohe Zahl an Verletzten ist der einzige Wehrmutstropfen, den ich nach diesen Spielen zu schlucken habe. Aber er ist so bitter, dass mir bereits die Haare zu Berge stehen.“

Mit dem fast letzten Aufgebot musste Sparta so auch das sechste Spiel gegen den schwedischen Verein Linköping HC bestreiten. Die Schützlinge von Trainer Holaň haben es prompt mit 0:2 verloren. Deshalb müssen sie jetzt in den ausstehenden Partien gegen die Adler Mannheim am Mittwoch in Prag und Eisbären Berlin am Freitag in Dresden noch kräftig punkten, um beim Finalturnier in Österreich dabei zu sein.


Fußballer von Sparta Prag am europäischen Scheideweg

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Hoch hinaus in Europa will auch der gleichnamige Fußballclub, der AC Sparta Prag. Oder muss man schon sagen, wollte? Nach fünfjähriger Abstinenz hatte der tschechische Meister die große Gelegenheit, sich endlich wieder für die Champions League zu qualifizieren. Nach dem Hinspiel der vierten und entscheidenden Qualifikationsrunde aber ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt: nach einer desolaten Vorstellung unterlagen die Prager vor einer Woche zu Hause dem slowakischen Meister MŠK Žilina mit 0:2. Ein einmaliger Ausrutscher? Wohl kaum. Denn schon vier Tage später verloren die Hauptstädter wieder vor eigenem Publikum auch das Spitzenspiel der heimischen Gambrinus Liga gegen Viktoria Pilsen mit 0:1. Das war bereits die dritte Niederlage in der noch jungen Punktspielsaison. Zum Vergleich: In der gesamten vergangenen Saison hatte Sparta kein einziges der 30 Punktspiele verloren. Am Ende der Partie machten die Sparta-Fans deshalb seit längerem wieder ihrem Unmut Luft:

Jozef Chovanec  (Foto: ČTK)
„Danke ab, Chovanec“, riefen die Fans, die neben dem Ergebnis auch die fehlende Struktur und Ideenlosigkeit im Spiel ihrer Lieblinge beklagten. Dinge also, für die der Trainer und Generalmanager in Personalunion, Jozef Chovanec, verantwortlich ist. Zu den Buhrufen erwiderte der Gescholtene nur:

„Das ist sehr unangenehm und ich kenne keinen, für den das angenehm wäre.“

Zur Erklärung für die schwache Vorstellung seiner Schützlinge aber führte er erneut nur die derzeitige Verletzungsmisere ins Feld:

„Das klingt wieder so, als wenn wir uns nur herausreden wollen. Fakt ist nun mal, dass zwei Spieler wegen Verletzung frühzeitig vom Platz mussten und dass Pamic gar nicht erst auflaufen konnte. Die damit verknüpften Umstellungen im Teamgefüge haben sich negativ auf unser Spiel ausgewirkt.“

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In solchen Fällen müssen halt die Ersatzspieler ran und die Lücken schließen. In einem Renommierclub wie Sparta Prag, der stets hohe Ziele hat, sollten die „Spieler der zweiten Reihe“ daher auch eine gewisse Qualität mitbringen. Für ihre Auswahl zuständig ist kein anderer als Chovanec selbst. Der Generalmanager aber reagierte auf die Journalistenfrage nach den Ersatzspielern, die im Duell mit Pilsen zum Einsatz kamen, etwas genervt:

„Das sind Spieler, die erst in der dritten Reihe stehen, weil mehrere der eigentlichen Ersatzspieler auch nicht einsatzfähig sind. Es kann also durchaus sein, dass wir mit einigen Juniorenspielern in Žilina antreten werden.“

Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Wegen einer roten Karte beziehungsweise der zweiten gelben Karte in den vorherigen Qualifikationsspielen können beim Rückspiel am Mittwoch in Žilina gleich drei Stammspieler nicht mitwirken. Diese Disziplinlosigkeiten tragen also auch nicht gerade zur Entspannung im Umfeld des tschechischen Rekordmeisters bei. Und sollte das Vorhaben der Prager, sich für die Champions League zu qualifizieren, auch diesmal scheitern, dann muss wohl auch Jozef Chovanec mit Konsequenzen rechnen.


Schwimmküken Štěrbová hofft auf zweite Chance

Lenka Štěrbová  (Foto: ČT24)
Nicht gescheitert, sondern vorerst nur aufgehalten worden ist die tschechische Schwimmerin Lenka Štěrbová bei dem Versuch, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Mit ihren 16 Jahren wäre sie die jüngste tschechische Sportlerin, die den Kanal zwischen England und Frankreich bezwungen hat. Das schlechte Wetter am vergangenen Wochenende hat dieses Vorhaben zunächst verhindert. Lenka Štěrbová hofft nun auf eine neue Chance im September:

„Das hat mich ganz gewiss geärgert, jetzt aber konzentriere ich mich auf den nächstmöglichen Termin, an dem ich den Versuch starten könnte. Sicher bin ich nach wie vor motiviert, die jüngste tschechische Schwimmerin im Ärmelkanal zu sein. Das aber ist zweitrangig, denn wichtiger ist, dass ich den Kanal überhaupt bezwinge.“

Der jüngste Tscheche, der den Ärmelkanal bisher durchschwommen hat, bleibt damit Filip Pytel. Bei seiner erfolgreichen Schwimmaktion im Jahr 2007 war Pytel 18 Jahre alt.

Autor: Lothar Martin
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