Sparta Prag nach Heimpleite gegen Žilina arg im Hintertreffen

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Am Dienstagabend musste der tschechische Clubfußball erneut eine bittere Pille schlucken. In der vierten und abschließenden Qualifikationsrunde zur Champions League empfing Meister Sparta Prag den slowakischen Titelträger MŠK Žilina zum Hinspiel um den Einzug in die europäische Elite-Liga. Anstatt sich aber ein kleines Polster für das Rückspiel in Žilina zu erarbeiten, mussten die Prager eine empfindliche 0:2-Niederlage hinnehmen. Der Griff nach den Euro-Millionen, die die Liga bietet, ist damit in weite Ferne gerückt.

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Was wurde nicht alles im tschechischen Blätterwald geschrieben und vorgerechnet: Nach fünf Jahren habe Sparta endlich wieder die Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren. Und trotz des langen Weges dorthin – Sparta hatte schon zwei Qualifikationsrunden bestreiten müssen – sei den Pragern ja auch das Losglück hold: Der letzte Gegner sei doch „nur“ der slowakische Meister. Vor der ersten Begegnung mit dem Spitzenteam des immer noch „als kleiner Bruder“ angesehenen Nachbarlandes aber hatten sich die Prager selbst einige unnötige Steine in den Weg gelegt. Beim vorangegangenen Qualifikationsspiel gegen Lech Poznan hatten sich die Prager durch Undiszipliniertheiten nämlich drei Spielsperren eingehandelt. Radek Matějovský und Libor Sionko wurden nach Fouls vom Platz gestellt und Angreifer Bony Wilfried hatte sich die zweite gelbe Karte abgeholt. Trainer Jozef Chovanec:

Jozef Chovanec  (Foto: ČTK)
„Wir wissen, welche Spieler uns fehlen, jetzt müssen sie durch andere ersetzt werden. Es wird sich zeigen, wie sich das auf unser Spiel insgesamt auswirken wird.“

Neben diesen drei Spielern fielen bei Sparta kurzfristig wegen Erkrankung und Verletzung zwei weitere Stammkräfte aus. Eine Hypothek, die sich als eine zu schwere Last erwies. Sparta stand zudem bei beiden Gegentoren hilfreich Pate, was auch Trainer Chovanec die Zornesröte ins Gesicht getrieben hatte:

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„Beiden Toren sind fatale Fehler unserer Spieler vorausgegangen. Dass bei einer Ecke gleich drei Gegenspieler frei sind und Oravec ungestört einköpfen kann, das ist ein Unding. Žilina hat uns dagegen bei Standardsituationen gut abgeschirmt, so dass wir auf diese Weise überhaupt nicht zu Tormöglichkeiten gekommen sind.“

Tomáš Řepka  (in der Mitte,  Foto: ČTK)
Im Rückspiel am kommenden Mittwoch in Žilina kann Sparta jetzt fast nur noch ein Wunder helfen. Momentan aber glaubt so gut wie niemand daran, zumal nun auch die beiden Innenverteidiger Tomáš Řepka und Erich Brabec jeweils wegen ihrer zweiten gelben Karte ausfallen. Für Pavel Hapal, dem tschechischen Trainer des Teams aus Žilina, ist der Kuchen indes noch nicht gegessen:

„Es wird keine Euphorie geben, dafür werde ich sorgen. Schließlich werden wir auch zu Hause unter großem Druck stehen. Unser Stadion wird sicher ausverkauft sein, was uns auch lähmen könnte.“

Ein nervöser Gegner, das ist wohl die einzige Chance, die Sparta Prag jetzt noch hat. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt.

Autor: Lothar Martin
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