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Umweltminister Bursik erwägt CO2-Steuer in Tschechien

Der tschechische Umweltminister Martin Bursik erwägt die Einführung einer Steuer auf Kohlendioxid (CO2), das als Klimakiller gilt. Die CO2-Steuer könnte ab 2010 ein Teil der geplanten ökologischen Steuerreform in Tschechien werden. Bursik, der den Grünen angehört, nannte als wichtiges Argument für seinen Vorstoß den Klima-Bericht der Vereinten Nationen (UN), der am Freitag veröffentlicht wurde. In diesem wird vor deutlichen Änderungen des Weltklimas gewarnt. So könnte sich bis zum Ende des Jahrhunderts die Temperatur auf der Erde um bis zu 6,4 Grad erhöhen und der Meeresspiegel um mehr als einen halben Meter ansteigen. Als weitere Maßnahme plant Bursik in den kommenden sieben Jahren mit Hilfe von EU-Geldern die Kohleöfen in den Haushalten durch klimaschonendere Heizsysteme zu ersetzen.

Sozialdemokraten wahrscheinlich gegen US-Radaranlage und für Referendum

Die Sozialdemokratische Partei (CSSD) lehnt mit großer Wahrscheinlichkeit die Errichtung der geplanten US-Radaranlage in Tschechien ab. Stattdessen setzen sich die Sozialdemokraten dafür ein, dass ein Referendum über das amerikanische Militärprojekt durchgeführt wird. Dies sagte ihr Vorsitzender Jiri Paroubek am Freitag auf einer Pressekonferenz im Abgeordnetenhaus. Paroubeks Aussage nach hatte sich am Morgen die Parteiführung für eine Ablehnung der Radaranlage entschlossen. Die Diskussion wird innerhalb der Sozialdemokratischen Partei aber in den nächsten Tagen weiter fortgesetzt. Bisher haben sich 70 Prozent der Parteimitglieder gegen die Errichtung der Anlage ausgesprochen.

Abgeordnete Melcak und Pohanka ziehen auf die Regierungsbänke um

Die beiden ursprünglich sozialdemokratischen Abgeordneten Milos Melcak und Michal Pohanka ziehen auf die Regierungsbänke um. Beide hatten der Regierung bei der Vertrauensabstimmung vor zwei Wochen zu einer knappen Mehrheit verholfen. Melcak bleibt weiterhin Mitglied der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei, Michal Pohanka ist aus dieser hingegen ausgetreten. Der Vorschlag zum Stuhlrücken im Abgeordnetenhaus war von der Demokratischen Bürgerpartei gekommen.

Premier Topolanek entschuldigt sich für vulgäre Geste

Der tschechische Premier Mirek Topolanek hat mit einer ungebührlichen Geste am Freitag für einen Tumult im tschechischen Abgeordnetenhaus gesorgt. Vertreter der Opposition hatten während einer Debatte kritisiert, dass nur wenige Mitglieder des Kabinetts anwesend seien. Daraufhin zeigte der Regierungschef den Abgeordneten als Antwort den ausgestreckten Mittelfinger. Nach wütenden Protesten entschuldigte sich Topolanek am Rednerpult offiziell für das vulgäre Handzeichen. Der Bürgerdemokrat hatte bereits vor wenigen Wochen für Negativschlagzeilen gesorgt, als er während einer Aussprache den anwesenden Fotografen die Zunge herausstreckte und eine Grimasse zog.

Laut Umfrage immer weniger Tschechen zufrieden mit politischer Lage im Land

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM sind immer weniger Menschen in Tschechien zufrieden mit der politischen Lage in ihrem Land. So äußerten sich 65 Prozent der Befragten kritisch, im Mai vergangenen Jahres waren es nur 45 Prozent gewesen. Auf der anderen Seite sagen derzeit nur sieben Prozent der Tschechen, sie seien mit der politischen Lage zufrieden. Im Mai 2006 stimmten dieser Aussage noch 16 bis 17 Prozent zu. Als Hintergrund für die Unzufriedenheit nennen die Meinungsforscher die Wahlen vom Juni vergangenen Jahres, die in einer sieben Monate dauernden politischen Krise endeten.

Verkehrsaufkommen trotz Maut-Einführung bisher nicht gesunken

Die Einführung einer Lkw-Maut zu Beginn dieses Jahres hat bisher noch zu keiner Entlastung der Straßen in Tschechien geführt. Das teilte der Sprecher der Straßen- und Autobahndirektion, Jan Horeni, mit. Gerade die Entlastung der Straßen war ein wichtiger Grund für die Einführung der Maut gewesen. Laut Horeni ist das anhaltend hohe Verkehrsaufkommen auf die boomende Wirtschaft in Tschechien zurückzuführen. Die Straßen- und Autobahndirektion hatte die Verkehrsdichte auf den tschechischen Straßen im Januar dieses Jahres und im selben Monat im vergangenen Jahr verglichen.

Polizist hat Verkauf von Fotos der Leiche des Komponisten Svoboda gestanden

Der Polizist, der Fotografien verkauft haben soll, auf denen die Leiche des Komponisten Karel Svoboda zu sehen ist, hat am Freitag seine Tat gestanden. Die Fotografien sind Ermittlungsfotos vom Tatort, die aufgenommen wurden, nachdem sich der Komponist am Sonntag mit einer Pistole selbst erschossen hatte. Bei dem geständigen Polizisten handelt sich um einen 22-jährigen Mann, der seit zwei Jahren bei der Polizei im mittelböhmischen Ort Kostelec dient. Er dürfte laut der Nachrichtenagentur CTK noch heute aus dem Polizeidienst entlassen werden. Die Inspektion des Innenministeriums hat zudem heute der Staatsanwaltschaft empfohlen, den Polizisten wegen des Verdachts auf Missbrauch seiner Amtsstellung anzuklagen. Ihm drohen ein halbes bis drei Jahre Haft oder ein Arbeitsverbot bei der Polizei.

Hygiene-Amt: Listeriose-Fälle wahrscheinlich nur durch eine Firma verursacht

Die gehäufte Zahl an Erkrankungen durch Lysteria-Bakterien in Tschechien ist wahrscheinlich nur durch eine einzige Lebensmittelfirma verursacht worden. Dies sagte der Leiter des Staatlichen Hygieneamtes, Michael Vit. Seiner Aussage nach muss dies allerdings noch das Pasteur-Institut in Paris anhand der Lebensmittelproben aus Tschechien bestätigen. Erkrankungen durch Lysteria-Bakterien hatten im vergangenen Jahr zu einer Rekordzahl von 14 Todesfällen geführt. Mitte Dezember hatte dann das Staatliche Hygieneamt Alarm geschlagen und umfassende Lebensmittelkontrollen durchgeführt.

VW-Ingenieur Scholz wird Vorstandsmitglied bei Skoda auto

Der deutsche VW-Ingenieur Eckhard Scholz wird Vorstandsmitglied beim tschechischen Automobilhersteller Skoda in Mlada Boleslav. Scholz löst im Vorstand Harald Ludanek ab, der für den Bereich technische Entwicklung zuständig war. Der 43-jährige Eckhard Scholz arbeitet seit 1991 im VW-Konzern, zu dem auch Skoda auto gehört.

Reaktor in AKW Dukovany wurde wegen Routinearbeiten abgestellt

Im Atomkraftwerk Dukovany ist am Freitag einer der vier Reaktoren vom Netz genommen worden. Laut dem Sprecher des AKW, Petr Spilka, handelt es sich um eine geplante Abstellung. Während der kommenden vier Wochen soll laut Spilka dort ein Teil des Brennstoffs ausgewechselt werden und die Anlage einer Kontrolle unterzogen werden. Im südmährischen Dukovany steht der ältere der beiden tschechischen Atommeiler, der erste Reaktor wurde hier 1985 in Betrieb genommen.

Tscheche für Descartes-Preis für wissenschaftliche Forschungsprojekte vorgeschlagen

In Brüssel wurden am Freitag die Kandidaten für den Descartes-Preis, den Wissenschaftspreis der Europäischen Kommission vorgestellt. Unter den Mitgliedern der 13 Forschungsteams, die für die Auszeichnung nominiert wurden, befindet sich auch der tschechische Physiker Ladislav Rob. Er ist Professor an der Prager Karls-Universität und hat im Rahmen des internationalen Projekts "Hess" geholfen ein Teleskop zu konstruieren, mit dem die Quellen der kosmischen Gama-Strahlung erforscht werden können. Den Descartes-Preis vergibt die Kommission seit dem Jahr 2000, laut Fachleuten hat das Projekt "Hess" in diesmal große Chancen auf einen Erfolg.

Das Wetter: veränderlich bewölkt, bis 6 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien veränderlich bewölkt. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 2 und 6 Grad Celsius.