Autobahnvignette: An der Grenze soll mobile Verkaufsstelle entstehen
Die Zeiten, in denen man Pkw- und Lkw-Fahrern das Benutzen von Autobahnen mit dem Slogan "Freie Fahrt für freie Bürger" schmackhaft machte, sind längst vorbei. In den meisten europäischen Ländern bezahlt man inzwischen einen Wegezoll in Form von Mautgebühren oder Autobahnvignetten. Die Möglichkeit, ihn elektronisch abbuchen oder vor dem Benutzen der Autobahn entrichten zu können, muss jedoch gewährleistet sein. Weil aber genau das auf dem neuen Teilstück der tschechischen Autobahn D8 an der Grenze zu Sachsen noch nicht der Fall ist, hat sich auf deutscher Seite eine hitzige Kampagne entzündet.
Das wiederum stieß auf großen Missmut besonders der sächsischen Autofahrer, die sich eigentlich schon auf eine bequeme Einreise ins Nachbarland gefreut hatten. Stattdessen warnten die sächsischen Medien in den zurückliegenden Tagen verstärkt vor einer Mautfalle, die sehr teuer werden könnte. Und der ADAC rief alle Kraftfahrer bereits dazu auf, die überlastete Europastraße E55 solange weiter zu benutzen, bis eine Lösung geschaffen wird. Mit einem solchen Szenarium wäre die bei Teplice liegende Kleinstadt Dubi / Eichwald, die unter dem hohen Transitverkehr zu leiden hat, alles andere als zufrieden. Daher sprach ihr Bürgermeister Petr Pipal die Hoffnung aus:
"Wir glauben daran, dass sich ein solches Problem sehr schnell lösen lässt, damit die Autobahn endlich die Entlastung bringt, die sich viele von ihr versprochen haben."
Unter den deutschen Pkw-Fahrern ist man insbesondere darüber verärgert, dass man die Vignette auf der Autobahn erst kurz vor Usti nad Labem / Aussig oder aber an den weitab gelegenen Grenzübergängen Altenberg und Bahratal erwerben kann. Das tschechische Finanzministerium, dem die Erhebung der Autobahngebühr bis Ende des Jahres unterliegt, erklärte bisher ständig, dass diese Aufgabe ab dem 1. Januar 2007 unter die Kompetenz des Staatsfonds für Verkehrsinfrastruktur falle. Und da hatte man sich offensichtlich noch keine weit reichenden Gedanken über den nutzerfreundlichen Verkauf der Vignetten für die Autobahnfahrer gemacht. Die Sprecherin des Finanzministeriums, Veronika Hovorkova, verwies jedoch darauf:
"Gegenwärtig laufen Verhandlungen darüber, wie das Problem zur Zufriedenheit der Autofahrer gelöst werden kann."
Im Gespräch sei eine mobile Vignetten-Verkaufsstelle direkt an der Grenze, ergänzte Hovorkova. Die Möglichkeit, dass der ADAC tschechische Autobahnvignetten auch an seinen Verkaufsstellen oder über deutsche Tankstellen vertreibt, bestehe für die Zukunft ebenfalls. Bisher aber sei dieses Vorhaben an den unterschiedlichen Vorstellungen zu den Zahlungsmodalitäten gescheitert, hieß es.