Deutsch als Fremdsprache? - Internationale Sprachenmesse EXPOLINGUA in Prag

Am Wochende fand die internationale Messe EXPOLINGUA zum 16. Mal in Prag statt. Unter dem Motto "Sprachen machen mobil" konnten sich dort Schüler, Eltern, Studierende und Lehrende über Bildungsangebote im In- und Ausland informieren. Auch Repräsentanten für Deutschland waren vor Ort, um für die deutsche Sprache zu werben, die vor allem an tschechischen Schulen unter dem stärker werdenden Interesse an Englischunterricht leidet.

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Immer mehr setzt sich an den tschechischen Schulen Englisch als Fremdsprache durch. Das Interesse an der deutschen Sprache hingegen geht in letzter Zeit konstant zurück. Aus diesem Grund haben das Goethe-Institut Prag, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Zentralstelle für das Auslandschulwesen (ZfA) auf der Expolingua eine neue Kampagne vorgestellt. Ihr Ziel ist es, tschechischen Schülern und sonstigen Interessierten deutlich zu machen, welche Vorteile es bringen kann, Deutsch zu lernen. Hans Simon-Pelanda vom Goethe-Institut Prag beschreibt, wie das gelingen kann:

"Wir haben speziell für Tschechien eine Gruppe von Sprachanimateuren, die zeigen sollen, wie eng verwoben beide Sprachen bereits sind. Das ist eine Sache, zu zeigen, dass wir sprachlich gar nicht so weit auseinander sind. Zweitens müssen die Vorteile aufgezeigt werden, die es bringt, in diesem Land deutsch zu sprechen. Fast 80 Prozent der Außengrenzen stoßen an deutschsprachige Länder. Es gibt viele Bereiche, in denen es Vorteile bringen kann: Handel, persönliche Bekanntschaften oder Schulaustausch. Außerdem stellen Österreicher und Deutsche zusammen immer noch die größte Anzahl an Touristen in Tschechien. Es ist im Alltag also sehr nützlich, deutsch zu beherrschen."

Hans Simon-Pelanda  (Foto: Autor)
Auf der Messe wurde auch eine neue Internetseite präsentiert, auf der Veranstaltungen, Partner und Links zu tschechisch-deutschen Bildungsangeboten abrufbar sind. Teil der Deutschkampagne ist auch die Wanderausstellung "Herzliche Grüße" am Masarykovo Bahnhof in Prag, die demnächst nach Ostrava übersiedeln wird. Dort versucht man unter anderem, mit Gedichten für die "Schönheit" und Attraktivität der deutschen Sprache zu werben. Die Kampagne soll aber keinesfalls eine Kampfansage an den verstärkten Englischunterricht an tschechischen Schulen sein.

"Es gibt in Tschechien einen gewissen Nachholbedarf für Englisch, der durch die Geschichte bedingt ist. Das Problem besteht aber eher in dem neuen Schulgesetz und der Umstellung des gesamten Schulunterrichts. Dadurch ist unklar geworden, wie eine Schule zwei Fremdsprachen gleich gut vermitteln soll. Außerdem meinen Eltern sehr oft, sie müssten sich für eine und damit gegen eine andere Fremdsprache entscheiden. Unserer Meinung nach sollte man sich sowohl für Englisch als auch für eine weitere Fremdsprache entscheiden und in Tschechien wäre das dann sinnvollerweise Deutsch."

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