Tschechien führt Euro voraussichtlich nicht 2010 ein
Die Einführung des Euro in Tschechien wird voraussichtlich doch nicht so reibungslos und vor allem so schnell gelingen wie bislang angenommen. Sowohl die politische Elite in Tschechien als auch hiesige Wirtschaftsexperten äußern zunehmend Zweifel an dem ursprünglich anvisierten Datum 2010.
"Eine Reihe von Maßnahmen, die das vorige Parlament beschlossen hat, war nicht besonders vernünftig und das wird sich auch auf die Finanzen im kommenden Jahr auswirken. Wir rechnen also mit erhöhten Ausgaben."
Von einer deutlichen Ausweitung des Haushaltsdefizits hatte bereits vergangene Woche Finanzminister Vlastimil Tlusty (ODS) gesprochen. Nach seinen Schätzungen wird das Defizit 2007 auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Damit läge Tschechien dann deutlich über den drei Prozent, die die so genannten Maastricht-Kriterien als Voraussetzung für den Beitritt zur Eurozone festlegen. Tschechien ist nicht das einzige neue EU-Mitglied, das voraussichtlich später als geplant der Euro-Zone beitreten wird. Von ihren ursprünglichen Vorstellungen nahmen etwa bereits die drei baltischen Staaten Abstand. Und auch in Polen, Ungarn und der Slowakei seien ähnliche Tendenzen zu beobachten, sagte der tschechische Präsident Vaclav Klaus am vergangenen Wochenende nach einem Treffen mit den Präsidenten dieser drei Länder im mittelböhmischen Lany."Alle unsere Länder beginnen jetzt zu begreifen, dass die Vorstellung von einem Beitritt zur Euro-Zone im Jahr 2007, 2008 oder 2009 eine Illusion war. Und wir alle sind uns absolut darüber im Klaren, dass die Einführung der gemeinsamen europäischen Währung erst zu einem weitaus späteren Termin möglich sein wird. Darüber haben wir hier ausdrücklich gesprochen."
Ab wann der Euro nun tatsächlich die Krone ersetzen könnte, darüber wollen die tschechische Regierung und Zentralbank bis Ende des Jahres entscheiden.