Prager Veitsdom folgt Trend: Besuch des Interieurs nur noch gegen Eintrittsgeld

Prager Veitsdom

Die tschechische Hauptstadt Prag ist ein Touristenmagnet mitten in Europa. Und der riesige Besucherandrang, den die Stadt täglich zu bewältigen hat, erfordert gelegentlich auch restriktive Maßnahmen. Eine davon trat am Mittwoch in Kraft: Für den Zugang zu den Sehenswürdigkeiten im St.-Veits-Dom auf der Prager Burg muss man nämlich nun ein Eintrittsgeld entrichten. Warum es zu dieser Änderung gekommen, und wie hoch der Eintritt ist, das sagt Ihnen Lothar Martin.

Prager Veitsdom
Dreizehn Jahre lang hat es gedauert, das Tauziehen zwischen dem tschechischen Staat - vertreten durch die Präsidentenkanzlei, und der katholischen Kirche in Tschechien, bis per Gerichtsbeschluss die Entscheidung fiel: Die monumentale Kathedrale des Heiligen Veits gehört ab sofort wieder der Kirche. Ihr neuer Besitzer ist das Prager Erzbistum, das das Metropolitenkapitel des Doms als Verwalter eingesetzt hat. Und kaum hat die Kirche eine ihrer wertvollsten Kostbarkeiten zurück, da versucht sie auch schon wieder Kapital daraus zu schlagen, jammert die Volksseele. Doch so simpel seien sie nicht, die Gründe, weshalb man nun 100 Kronen (ca. dreieinhalb Euro) als Eintritt bezahlen muss, sagt Vaclav Soukup, der mit der Verwaltung des Besitztums beauftragt wurde:

Prager Veitsdom
"Dank der Einführung eines Eintrittgeldes ist es zu einer gewissen Beruhigung des Besucherandrangs im Dom gekommen. Die Kathedrale ist in erster Linie ein kirchliches Objekt, in dem Gottesdienste durchgeführt werden, und schon aus diesem Grund heraus sollte hier ein würdiger, der Kirche angepasster Besucherverkehr erfolgen. Ein weiterer Grund ist der, dass die fortwährende Instandhaltung und Renovierung des Doms sehr kostenaufwendig ist. Als ich hier meinen Dienst als Verwalter angetreten habe, da wurde mir gesagt, dass ich einen ewigen Bau übernommen habe."

Der Exaktheit halber muss man ergänzen, dass man den Eintrittsbereich des St.-Veits-Doms nach wie vor unentgeltlich betreten und sich somit auch kostenlos einen Blick in das Innere des Gebäudes genehmigen darf. Will man sich jedoch die Sehenswürdigkeiten wie die königliche Gruft, den Turm, das Kirchenschiff, die Kapellen, die Sakristei oder den Chor anschauen, dann muss man nun dafür Eintritt zahlen. Das ist seit längerem auch in den Kathedralen von London, Barcelona oder Köln der Fall, während man zum Beispiel die Pariser Kathedrale Notre Dame, den Wiener Stephansdom oder den Petersdom in Rom weiterhin unentgeltlich besichtigen kann. Die neuen Verwalter des Prager Doms sind also "nur" einem gegenwärtigen Trend gefolgt.