Die Möglichkeiten für Sinti und Roma in der Gesellschaft zu vergrößern, ihre Fähigkeiten zu fördern und insgesamt das Verhältnis zwischen Roma und Nicht-Roma in Mittel- und Osteuropa zu verbessern - dieses Ziel verfolgt das Programm "Roma-Integration" von der US-amerikanischen Agentur für internationale Entwicklung (kurz: USAID). Ein wichtiges Teilziel ist auch die stärkere Vertretung von Roma in den Medien. Darüber hat sich Silja Schultheis mit einem der tschechischen Koordinatoren des Programms unterhalten. Ihren Beitrag spricht Fabian Schweyher.
David Ruiz
Sechs junge Roma-Redakteure sind über das Programm "Roma-Integration" gegenwärtig in tschechischen Medien tätig, erlangen hier Berufspraxis und können sich weiterqualifizieren. Realisiert wird das Programm von USAID in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern in Mittel- und Osteuropa, in Tschechien durch die Organisation czechpartners. Für die Integration von Roma in tschechische Medien ist dort David Ruiz zuständig. In seinen Augen spielen die Medien eine Schlüsselrolle im Verhältnis zwischen der tschechischen Mehrheitsgesellschaft und der Roma-Minderheit:
"Die Medien sind heute sehr stark und spielen insgesamt eine enorm wichtige Rolle in der Gesellschaft. Und was nicht in den Medien ist, das existiert für die Öffentlichkeit nicht. Und deshalb ist es sehr wichtig, dass auch die neue Realität der Roma in die Medien gelangt. Denn die Situation hat sich in den letzten Jahren sehr verändert: Heute ist es längst nicht mehr so schwer, junge Roma mit Hochschulabschluss zu finden wie früher. Und das muss die Öffentlichkeit aus den Medien auch erfahren. Denn sonst bleiben die gängigen Vorurteile erhalten."
Insgesamt zwölf Monate lang haben die sechs Roma-Redakteure jetzt die Chance, mehr Roma-Belange in drei der wichtigsten tschechischen Medien zu transportieren: in das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen, den Tschechischen Rundfunk und die auflagenstarke Tageszeitung Mlada fronta dnes. Und möglicherweise bleibt ihnen diese Chance auch nach Ende des Programms erhalten, sagt David Ruiz:
"Ich denke, sie haben gute Aussichten, weiter in diesen Medien zu arbeiten. Natürlich kann man nicht die Zukunft vorhersehen, aber wir haben bereits Signale bekommen, die sagen, dass diese Redakteure so erfolgreich sind, dass ihre Weiterbeschäftigung sehr wahrscheinlich ist."