Wahlen: Affäre um Biosprit-Affäre dominiert den Wahlkampf
Biolih - Biosprit. Spätestens seit Montag das dominierende Thema in der letzten Runde des tschechischen Wahlkampfs. Die noch weitgehend nebulöse Korruptionsaffäre rund um einen Milliardenauftrag im Biosprit-Bereich hat zu wüsten Beschimpfungen von Regierung und Opposition geführt, die nach Meinung von Beobachtern nicht ohne Auswirkungen auf das Wahlergebnis bleiben können. Silja Schultheis fasst die jüngste Entwicklung zusammen.
"Die volle Verantwortung für diesen Zustand tragen die Sozialdemokraten, die sich in Korruption verwickelt haben und so Teil des organisierten Verbrechens, einschließlich Auftragsmord geworden sind."
Die Sozialdemokraten beschuldigen ihrerseits die ODS, die Polizei zu instrumentalisieren, um ein besseres Wahlergebnis zu erzielen. Regierungschef Jiri Paroubek:"Das was hier passiert ist, ist politisches Gangstertum, Feigheit, Sarajevo-Syndrom, Provokation. Das sind die Worte, die mir als erstes einfallen im Zusammenhang mit dem jüngsten schmutzigen Handeln der ODS."
Innenminister Frantisek Bublan wurde inhaltlich konkreter und meldete Zweifel an dem von Kubice vorgelegten Bericht an, der auf eklektische Weise Fakten zu Lasten der Sozialdemokraten aufliste und an eine politische Auftragsarbeit erinnere. Wie auch immer sich der jüngste Streit auflöst, die abschließende Phase des Wahlkampfs hat er bereits jetzt so nachhaltig beeinflusst, dass sich das nach Meinung von Beobachtern negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken könnte. Profitieren würden davon dann kleinere Parteien wie die Grünen, deren Wählerpotential in erster Linie eines verbindet: der Protest gegen die tief verwurzelte Korruption in den großen Parteien.