"Fliegende Pershing" - Widerstandskämpfer bekommen umstrittenes Denkmal
Seit Donnerstag ist Prag um ein Denkmal reicher: An den Widerstand der Jahre 1938 bis 1945 mahnt seitdem auf dem Klarov-Platz auf der Prager Kleinseite eine Bronzeskulptur in Form einer zerrissenen tschechoslowakischen Flagge, entworfen von dem renommierten Bildhauer Vladimir Preclik. Damit hat ein jahrelanger Streit um das Denkmal seinen faktischen Schlusspunkt gefunden. Mehr dazu von Thomas Kirschner.
"Ich will daran nichts verwaschen, dass Menschen sich entschlossen haben, ihr eigenes Leben für den Kampf gegen etwas evident Schlechtes einzusetzen. Das erkenne ich an: Der Kampf gegen Hitler, das war wirklich etwas Heldenhaftes."
Zwei schwingende stählerne Fahnen hatte Cerny für das Mahnmal entworfen, durchbrochen von menschlichen Profilen, die für die Opfer der NS-Herrschaft in der Tschechoslowakei stehen, und zugleich angeordnet sind zu einem "Korridor der Schande" für die übergroße Mehrheit, die das System schweigend ertragen hat. Nach der Ablehnung des Entwurfes durch den tschechischen Verband der Freiheitskämpfer sind die Vertreter des ersten Prager Stadtbezirkes auf den traditionalistischen Entwurf Precliks umgeschwenkt - für den letztlich unterlegenen David Cerny eine unwürdige Lösung:
"Dazu gibt es eine kleine Geschichte: Als ich den Wettbewerb gewonnen hat, war ich danach auf dem Bezirksamt, um das Projekt mit einer Architektin durchzusprechen. Und die hat gemeint: ´Gott sei Dank, dass nicht Preclik gewonnen hat - das ist ein Entwurf wie aus dem Jahr 1912! Das wäre schon 1925 nicht mehr durchgekommen, weil sich das schon die Moderne durchgesetzt hatte.´ Ich meine, das ist ein anachronistischer, unsinniger Entwurf, ein Rückzieher vor den Kommunisten und arrogant gegenüber dem Raum. Das sieht ungefähr aus wie eine fliegende Pershing-Rakete."