Tschechische Schüler debattieren auf Deutsch

Foto: www.goethe.de

Am Freitag fand in der Deutschen Botschaft Prag das tschechische Finale des deutschsprachigen Wettbewerbs "Jugend debattiert international" statt, an dem sich 200 Schüler aus verschiedenen tschechischen Städten beteiligten. Mehr zum Wettbewerb von Sarah Polewsky.

"Jugend debattiert international" knüpft an den in Deutschland bereits lange erfolgreichen Wettbewerb "Jugend debattiert" an, der dort von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung organisiert und gefördert wird. Unter der Federführung des Goethe-Instituts wurde bereits im vorigen Jahr in Polen und Tschechien debattiert, in diesem Jahr auch in den baltischen Ländern und der Ukraine. Die Initiative, diesen Wettbewerb auch in Mittel- und Osteuropa zu veranstalten, stammt von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". Das Ziel dieser Veranstaltung beschreibt Franka Kühn von der Förderstiftung folgendermaßen:

"Im Grunde geht es vor allem darum, junge Leute zusammenzubringen, die sich mit der Sprache des Nachbarlandes auseinandersetzen und in der Sprache des Nachbarlandes debattieren lernen. Debattieren heißt, starke Argumente anzuführen, um in Europa seine Meinung und Interessen vertreten zu können."

Sehr engagiert vertraten auch die vier Finalisten ihre Meinung zur Frage "Soll der Staat die Bürgerrechte von politischen Extremisten einschränken dürfen?". Die Debatte, die nach bestimmten Regeln abläuft, wurde von einer Jury beobachtet, die Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft der Teilnehmer bewertete. Dass deutsche Schüler z.B. auf Tschechisch ähnlich anspruchsvolle Debatten führen, ist wohl kaum vorstellbar:

"Wir sehen, dass unsere Nachbarn die andere Sprache in der Regel viel besser beherrschen als die Deutschen - das ist sehr beeindruckend. Hier sind sehr junge Leute, die nicht nur sprachlich exzellent debattieren können, sondern auch über Argumente verfügen und über Hintergrundwissen, das diese Argumente stark macht."

Laut Franka Kühn beruht der Erfolg des Wettbewerbs natürlich auch darauf, dass immer noch so ein großes Interesse an der deutschen Sprache besteht. Die Stärkung der Fremdsprachenkenntnisse ist aber nur ein angenehmer Nebeneffekt, ausschlaggebend für die Förderung war etwas anderes:

"Uns scheint, dass dieser Debattierwettbewerb ein ganz wunderbares Mittel ist, um den Jugendaustausch zu stärken. Denn die Gewinner kommen auch nach Deutschland, sie sind integriert in den Bundeswettbewerb der Hertiestiftung, sie lernen sich untereinander kennen, sie lernen sich untereinander in Osteuropa kennen, und sie lernen, sich über spezielle Themen der Menschenrechte und der Grundrechtsfragen Wissen anzueignen und in geeigneten Argumenten zu debattieren."

Weiter debattieren wird auch die 18jährige Gewinnerin des tschechischen Wettbewerbs: Aneta Kasalova reist im Juni zum Finale nach Berlin. Auch danach wird sie sicher Gelegenheit haben, ihre Debattierfähigkeiten zu nutzen: wenn alles klappt, wird Aneta nach dem Abitur in Deutschland Jura studieren.