Jung, zweisprachig, vielseitig – Neues tschechisch-deutsches Jugendportal „Jádu“
„Jádu“ – das ist der Name eines neuen Online-Jugendportals. Die Seite wurde vom Goethe-Institut ins Leben gerufen und richtet sich sowohl an deutsche, als auch an tschechische Jugendliche. Sie bietet Artikel aus den Bereichen Kultur, Job und Leben. Seit Anfang Oktober ist „Jádu“ nun online und Radio Prag hat sich die Seite einmal genauer angesehen.
„Es ist ein journalistisches Angebot für junge Leute von jungen Leuten. Es ist zweisprachig: Deutsch-Tschechisch. Und wir bieten Beiträge aus allen Bereichen des modernen Lebens. Alles, was junge Leute interessiert. Da gibt es dann drei Rubriken: Kultur, Job und Leben. Da kann man sich dann schon vorstellen, dass Musik darin vorkommt, Literatur, Design, Politik, Geschichte, zum Teil auch Sport, Studium, Schule, und so weiter.“
Die Seite füllt sich nun stetig mit Artikeln, Videos und Audiobeiträgen deutscher und tschechischer Autoren. Jeder dieser Beiträge wird in die jeweils andere Sprache übersetzt und ist so auf deutsch und auf tschechisch abrufbar. Die Autoren schreiben in ihrer Muttersprache und berichten aus ihrem Umfeld:
„Die Geschichten kommen aus Deutschland und aus Tschechien. Die Autorinnen und Autoren sind zum größten Teil Journalistikstudenten oder Studenten aus verwandten Fächern, die Geschichten aus dem Leben erzählen.“Die Studenten erzählen von Erlebnissen, die sie begeistert haben, von Menschen, die sie beeindruckten haben und Projekten, die sie spannend finden. Auf diese Weise entstand eine Mischung aus Artikeln über alltägliche Geschichten auf der einen- und einmaligen Erfahrungen auf der anderen Seite. Für die Macher von „Jádu“ ist gerade die besondere Perspektive der Jugendlichen ein essentieller Bestandteil der Seite:
„Es war uns wichtig, dass wir nicht einen Blick von oben auf die Sachen werfen, wie das vielleicht übliche Nachrichten- oder Publizistikportale im Internet tun, sondern, dass wir wirklich ins Terrain gehen und die Leute aus dem Terrain berichten lassen. Das kann und soll auch recht subjektiv sein.“Auf diese Weise bietet „Jádu“ für junge medienbegeisterte Menschen die Möglichkeit, erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Unterstützt werden die jungen Autoren von erfahrenen Journalisten, die ihnen beim Verfassen von Texten, Drehen von Videos oder der Aufnahme von Audiobeiträgen zur Seite stehen. Die Bandbreite der Beiträge ist groß: es entstehen beispielsweise Artikel über Prager Modedesignerinnen oder Videoreportagen über Bayereuther Postrockbands. Patrick Hamouz stellt ein weiteres Projekt vor:
„Es gibt einen Artikel über eine studentische Initiative aus Brünn, von drei Studentinnen aus dem Kulturmanagement. Sie haben sich in einem Seminar ein Projekt ausgedacht und fanden es dann schade, dass es nur auf dem Papier existiert. Es handelt sich dabei um ein Theaterfestival, aber Theater im öffentlichen Raum. Die haben ihr Programm mittlerweile auch ausgebaut.“
Die Leser erfahren auf diese Weise mehr über die Kultur des Nachbarlandes, fernab von Museen und Reiseführern. Die Beiträge greifen genau die Themen auf, die sonst vielleicht untergehen würden, oder behandeln bekannte Inhalte ohne klassische Klischees zu reproduzieren. Doch neben der Kultur sollen auch politische und gesells chaftliche Themen nicht zu kurz kommen:„Wir wollen natürlich auch aktuelle Diskurse aufgreifen. Zum Beispiel das, was in Nordböhmen, im Schluckenauer Zipfel passiert ist. Das wird für uns jetzt im Dezember ein Thema werden, wenn es einen neuen inhaltlichen Schwerpunkt gibt.“
Alle vier bis sechs Wochen gibt es ein neues Hauptthema. Dieses wird dann aus der Perspektive verschiedener Autoren und aus dem Blickwinkel beider Länder betrachtet. Im Dezember geht es um Migration und Minderheiten.„Da wollen wir eben auch diese ethnischen Konflikte in Šluknov aufgreifen. Es sollen wie gesagt Geschichten aus dem Terrain sein. Was wir nicht wollen ist die Perspektive von Journalisten, die aus Prag dorthin fahren, sich kurz die Demonstrationen auf dem Marktplatz ansehen und sich dann wieder auf den Heimweg machen. Wir wollen stattdessen hören: Wie ist es, dort zu leben? Und zwar von den Leuten, die dort leben.“
Menschen, die sonst vielleicht keine Öffentlichkeit haben, sollen so zu Wort kommen. Zu dieser Philosophie gehört auch, dass die Leser von „Jádu“ die Möglichkeit haben, online über die Artikel zu diskutieren.
„Auf dem Portal ist es noch nicht möglich, direkt Kommentare abzugeben. Ich sage: ‚noch’. Das hat technische Gründe und soll sich im Laufe des nächsten Jahres ändern, damit die Leser die Möglichkeiten haben, direkt unter dem Beitrag ihre Kommentare zu hinterlassen. Bisher ist das auf Facebook ausgelagert.“In der Facebook-Gruppe von „Jádu“ kann man Artikel kommentieren, an Umfragen teilnehmen und wird über neue Beiträge informiert. Außerdem zwitschert „Jádu“ inzwischen auch über Twitter. Man merkt: „Jádu“ ist im Internet Zuhause. Trotzdem ist geplant, dass das Jugendportal in Zukunft auch kleine Abstecher aus dem virtuellen ins reale Leben macht:
„Es soll zumindest Workshops geben, sowohl für Autorinnen und Autoren, als auch für die Leser. Das wird dann im Frühjahr geschehen. Es ist außerdem angedacht zum Beispiel Konzerte von Bands zu veranstalten, über die auf ‚Jádu’ berichtet wurde“.Falls Sie nun neugierig geworden sind, finden Sie „Jádu“ unter der Internetadresse: www.goethe.de/jadu.