Personalentwicklung für die Prager Tourismusbranche
Personalentwicklung der Prager Tourismusbranche - auch dies ist ein Bereich, in den EU-Gelder fließen. Dies nutzt die Vereinigung der tschechischen Reisebüros und Agenturen (ACCKA) und bietet ihren Mitgliedern seit Beginn dieses Jahres zwei Weiterbildungsprojekte im Bereich Fremdsprachen und Marketing an. Was dahinter steckt, hören sie von Sarah Polewsky und Theresa Kuglin:
Verschiedene Sprachen, verschiedene Nationalitäten - das ist Alltag in Prag. Gerade im Tourismusbereich fühlen sich viele der einheimischen Beschäftigten den Erwartungen an Sprachkenntnisse und Service nicht gewachsen. Die beiden Weiterbildungsprojekte sollen hier Abhilfe schaffen: Das erste Programm hat die Verbesserung von Fremdsprachenkenntnissen zum Ziel. Im Rahmen des zweiten Programms, mit dem die Konkurrenzfähigkeit von Tourismuseinrichtungen unterstützt werden soll, werden verschiedene Marketingkurse angeboten.
Das Angebot der Sprachkurse entstand nach den Interessen und Bedürfnissen der Teilnehmer. Insgesamt werden sechs verschiedene Sprachen unterrichtet: Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch. Mit der Hälfte aller Kurse steht Englisch ganz oben auf der Beliebtheitsskala, dabei besteht besonderes Interesse an Verhandlungsenglisch für den Berufsalltag; an zweiter Stelle rangiert Deutsch. Allgemein war das Interesse an den Kursen so groß, dass nicht alle Bewerber berücksichtigt werden konnten, sagt der Manager des Projekts, Michal Veber:
"Der hohe Bedarf an Sprachen ergab sich ganz deutlich, da Menschen in der Altersgruppe 35 bis 45 in der Vergangenheit wenig Möglichkeit hatten, Sprachen zu erlernen. Wenn sie heute als Unternehmer tätig sind und wichtige Verhandlungsgespräche führen wollen, brauchen sie dafür Fremdsprachen. Beim Marketing hingegen ist es noch etwas anderes, weil das hier niemand kannte. Die Eigentümer von Reisebüros sind meist ältere Personen, es muss also erstmal deutlich gemacht werden, dass Marketing für ihre tägliche Praxis tatsächlich etwas Nützliches ist. Das Ergebnis war also, dass Marketing, Management, sowie Kommunikationsfähigkeit fehlen."
In den Marketingkursen können die Teilnehmer zum Beispiel ihre Verhandlungstechniken trainieren oder Managemententscheidungen mit Computersimulation praktisch üben.
Beide Projekte werden komplett aus öffentlichen Geldern finanziert, dabei stammt die Hälfte der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds, der Rest vom tschechischen Arbeits- und Sozialministerium und der Stadt Prag. Für die Unternehmen fallen keine Kosten an. Die Teilnehmer müssen jedoch eine sogenannte Motivationsgebühr in Höhe von 1500 Kronen zahlen (ca. 53 Euro), die nach erfolgreicher Teilnahme zurück erstattet wird.
Nach den ersten zwei erfolgreich angelaufenen Projekten blickt die Programmkoordinatorin Dana Frnkova schon in die Zukunft:
"Das dritte befindet sich gerade in der Anfangsphase und es fasst die Sprach- und Marketingkurse zusammen. Mit diesem Projekt wird eine andere Zielgruppe angesprochen, nach der Hauptstadt Prag werden die Kurse auf die ganze Tschechische Republik ausgeweitet."