Vollwertiges Mitglied der NATO

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Am zwölften März vor sieben Jahren trat Tschechien dem Nordatlantischen Bündnis bei. Seither waren auch bereits tschechische Soldaten unter der Führung der NATO im Einsatz. Doch jetzt kommt eine neue Etappe auf das tschechische Verteidigungsministerium zu: Eine dreitausend Mann starke schnelle Einsatztruppe soll gebildet werden, die immer und überall auf der Welt eingesetzt werden kann. Renate Zöller hat sich informiert.

Stefan Füle  (Foto: www.czechembassy.org.uk)
Nach sieben Jahren in der Nordatlantischen Verteidigungsallianz stellt Tschechien nun der NATO eine professionelle Brigade zur Verfügung, die auch für den Fronteinsatz geeignet ist. Die Tschechische Armee erfülle ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit, sozusagen Eins A, äußerte sich der tschechische Botschafter bei der NATO, Stefan Füle. Tschechien komme damit dem Motto der Musketiere nach: Einer für alle, alle für einen.

"Das bedeutet, dass wir die NATO nicht als Organisation sehen, die irgendwelche Garantien gibt, sondern als Gemeinschaft von Staaten, die dieselben Werte teilen, als Gemeinschaft von Staaten, für die auch wir etwas tun müssen, um diese Werte zu verteidigen."

Diese Werte zu verteidigen, das verlangt in der heutigen Welt kaum mehr eine schwer bewaffnete Truppe mit Panzern, die meist gar nicht zum Einsatz kommen. Die neue Elitebrigade ist entsprechend spezialisiert auf Einsätze wie etwa Terrorismusbekämpfung in Afghanistan. Die Soldaten sind mit modernster Kampf- und Kommunikationstechnik ausgerüstet. Die Spezialeinheit ist bisher aber nicht für einen Kampfeinsatz vorgesehen, sondern als Aufklärungstruppe.

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Kritiker sehen in der prestigeträchtigen Einheit allerdings eher ein Risiko. Sie könnte über die eigentlichen Probleme die im Zusammenhang mit der NATO-Mitgliedschaft entstehen, hinwegtäuschen, so die Bedenken. De facto fehle es nämlich an Geld. Von den vier Milliarden Kronen, die für die Entsendung der Brigade eingeplant und notwendig sind, stehen bisher lediglich etwa eine Milliarde zur Verfügung. Petr Necas etwa, Verteidigungssprecher der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), befürchtet, dass das enorme Versprechen, das mit dem Aufstellen der Elitetruppe gemacht wurde, dann letztlich doch nicht gehalten werden kann:

"In dieser Hinsicht ist es nicht gut, dass wir ständig die Ausgaben für die Verteidigung senken und es nicht schaffen, einen wirklich effektiven mittel- und langfristigen Plan aufzustellen. Das Verteidigungsministerium wirtschaftet nach wie vor sehr undurchsichtig. Wir sind schon berühmt dafür, dass praktisch kein großer Auftrag bei uns ohne Skandal abläuft."

Ob bis zum ersten großen Auftrag die finanzielle Versorgung der Truppe gesichert werden kann wird sich zeigen. Dass die Oppositionspartei medienwirksam daran zweifelt, kann auch an der schärferen Tonlage der Diskussionen wenige Monate vor den Parlamentswahlen in Tschechien liegen.