Innenminister trifft Moslem-Vertreter

Innenminister Frantisek Bublan (rechts) mit Vertretern islamischer Organisationen (Foto: CTK)

Innenminister Frantisek Bublan hat sich am Montag mit Vertretern islamischer Organisationen getroffen und mit ihnen über die Stellung der Moslems in der tschechischen Gesellschaft diskutiert. Zur Sprache kamen natürlich auch die Angriffe gegen westliche Botschaften in mehreren islamischen Ländern. Gerald Schubert berichtet.

Innenminister Frantisek Bublan  (rechts) mit Vertretern islamischer Organisationen  (Foto: CTK)
Ungefähr 10.000 Moslems aus dem Ausland leben in Tschechien, dazu kommen noch mal an die 500 Tschechen, die zum Islam konvertiert sind. Das Zusammenleben zwischen den wenigen Moslems und den Nicht-Moslems funktioniert recht gut, von einem "Kampf der Kulturen", wie er in anderen Staaten immer wieder proklamiert wird, kann hierzulande keine Rede sein. In seiner Unterredung mit Vertretern der islamischen Gemeinde erfuhr Innenminister Frantisek Bublan am Montag dennoch, wo auch die Moslems in Tschechien der Schuh drückt:

"Es stört sie, dass der Islam und der Prophet Mohammed oft mit dem Terrorismus gleichgesetzt werden. Für die Moslems ist das ein wirklich unglückliches Bild, das eine falsche Sichtweise auf den Islam als Weltreligion zur Folge hat. Das stellt für sie eine große Gefahr dar, und damit sind sie sehr unzufrieden", so Bublan.

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Muneeb Hassan Alrawi von der Islamischen Stiftung in Brno / Brünn gab an, dass sich beide Seiten auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt hätten. Das Gespräch am Montag sei sozusagen nur der Auftakt zu einer engeren Kooperation gewesen:

"Wir wollen vor allem bei der Integration der moslemischen Gemeinde in die Gesellschaft zusammenarbeiten, bei der Lösung bestimmter Probleme von Flüchtlingen oder Häftlingen, und auch bei der Schulung von Polizisten und Angehörigen des Innenministeriums über den Islam."

Die Situation in Tschechien sei jedoch insofern spezifisch, als dass der Großteil der Moslems hier aus aufgeschlossenen und überdurchschnittlich gebildeten Menschen besteht, so Muneeb Hassan Alrawi. Dass es auch hierzulande zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen könnte, wie es sie derzeit in vielen Ländern wegen der umstrittenen Mohammed-Karikaturen gibt, sei daher fast auszuschließen.