Politiker betonen Bedeutung der Auslandseinsätze
Nach dem Tod dreier Soldaten heißt es aus Prag, dass mit den Missionen auch die Sicherheit in Europa bewahrt werde.
Am Sonntag wurden drei tschechische Soldaten in Afghanistan beim Anschlag eines Selbstmordattentäters getötet. In den tschechischen Medien wird nun über die Bedeutung der Auslandseinsätze sowohl vor Ort, als auch in Europa diskutiert.
Am Mittwochmittag gingen in ganz Tschechien Sirenen zu Ehren der drei Soldaten an, die am Sonntag in Afghanistan gestorben sind. Seit Sonntag brennen nicht nur vor dem Generalstab der Tschechischen Armee, sondern auch in den Geburtsstädten der Gefallenen Kerzen für sie. In den Medien erinnerten sich Kollegen und Freunde an die getöteten Männer. Zu Wort kamen Armeevertreter sowie Politiker. General Jiří Verner ist stellvertretender Generalstabschef der Tschechischen Armee. Er sagte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:„Wir führen den Kampf gegen Terrorismus und für unsere Freiheit weit von der Tschechischen Republik entfernt. Ich bin davon überzeugt, dass dies richtig ist und dass dies so auch unsere Soldaten verstehen. Darum gehen sie freiwillig dorthin.“
In Afghanistan unterstützen die tschechischen Soldaten die Nato-Kräfte in Bagram und bilden afghanische Soldaten aus. Ex-Innenminister František Bublan sitzt für die Sozialdemokraten im Senat. Er glaubt, dass der Tod der drei Soldaten keinen Einfluss auf die Entscheidungen über die Teilnahme an den Auslandseinsätzen haben wird.
„Wir haben vor kurzem einen Entwurf für die Auslandseinsätze für die nächsten zwei Jahre gebilligt. Afghanistan stand dabei an erster Stelle, da dort die Krise am tiefsten ist.“Bublan betonte, dass sich jede Krise oder gefährliche Lage in der heutigen Welt auch auf Tschechien auswirken kann.
„Wenn man nur bedenkt, welche Migrationswelle und politische Instabilität der Krieg in Syrien hervorgerufen hat. Afghanistan ist eine Region, von der aus sich der Terrorismus verbreitet. Die dortige Lage kann auch unser Leben beeinflussen. Wir sind Mitglied der Nato. Wenn sich also Nato-Kräfte am Hindukusch um den Frieden bemühen, müssen wir ihnen helfen. Darüber gibt es keine Diskussionen.“
Auch bei der Opposition sieht man das nicht anders. Jan Lipavský ist Abgeordneter der Piratenpartei und pflichtet Bublan bei:
„In Afghanistan geht es sowohl um die Bekämpfung des Terrorismus als auch um eine Stabilisierung des Landes. Das Beispiel von Syrien ist in diesem Fall treffend. Ich bin davon überzeugt, dass ohne die militärische Präsenz in Afghanistan auch aus diesem Land Tausende Menschen flüchten würden. Dies gilt ebenso für weitere Auslandseinsätze.“
Lipavský erinnerte daran, dass die Nato-Truppen früher in Afghanistan vor allem im Kampfeinsatz gewesen seien. Heutzutage konzentriere man sich hingegen darauf, die dortige Regierung bei ihren Sicherheitsmaßnahmen zu unterstützen.„Die Tschechische Republik hat gewisse Interessen in der Außenpolitik. Die Auslandseinsätze sind eines der Mittel dafür, diese umzusetzen. Mit der Präsenz in Mali stärkt Prag seinen Einfluss in Afrika und trägt zur Lösung der Migrationskrise bei. Die tschechischen Soldaten im Baltikum stützen die EU und helfen dabei, Europa vor einer eventuellen Bedrohung aus dem Osten zu schützen.“
Neben Afghanistan und Mali nehmen tschechische Soldaten an den Einsätzen im Irak, in Somalia, auf dem Sinai, in Bosnien und Herzegowina, im Kosovo, in Litauen und Lettland und beteiligen sich auch an der multinationalen Krisenbewältigungsoperation der EU gegen Menschenschmuggelnetze. Bei den Einsätzen im Ausland sind seit den 1990er Jahren 28 tschechische Soldaten gestorben, 13 davon kamen in Afghanistan ums Leben.