Legendärer Kriegsveteran gestorben
Am 21. Dezember 2005 ist im Prager Militärkrankenhaus mit General Rudolf Pernicky einer der legendären Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkrieges gestorben. Am Montag fand das Begräbnis des 90-Jährigen statt. Zum leidvollen Lebensweg des zähen Antifaschisten und Antikommunisten erfahren Sie mehr von Jitka Mladkova:
Der tapfere Mann musste lange warten, bis seine Leistungen mit einer hohen Auszeichnung, die er längst verdient hatte, auch offiziell bedacht wurden. Aus Anlass des Staatsfeiertages der Tschechischen Republik am 28. Oktober nahm der an den Rollstuhl gefesselte schwerkranke Rudolf Pernicky den Orden des Weißen Löwen aus den Händen des Staatspräsidenten entgegen. Er sei sehr überrascht gewesen, so der General a. D. nach der feierlichen Zeremonie, denn so eine hohe Auszeichnung werde sonst noch nur Staatsoberhäuptern und Königen verliehen.
1939 verließ Pernicky die Tschechoslowakei, um im Ausland für die Befreiung seines Landes von den nationalsozialistischen Besatzern zu kämpfen. Durch seine Leistungen im britischen Exil wird er als einer der bedeutendsten Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkrieges in die tschechische Geschichte eingehen. 1944 nahm Rudolf Pernicky als Fallschirmjäger an einer Operation im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren teil. Aus Versehen wurde er gemeinsam mit seinem Begleiter anstatt bei Nove Mesto na Morave in der Nähe von Kutna Hora / Kuttenberg vom Flugzeug abgesetzt. Die beiden mussten anschließend einen 80 Kilometer langen Marsch absolvieren, während dessen sie sich immer wieder verstecken mussten. Das vorbestimmte Ziel erreichten sie in absoluter Erschöpfung und mit erfrorenen Beinen.
Nach dem kommunistischen Putsch 1948 wartete auf Pernicky ein politischer Schauprozess, nach dem er insgesamt zwölf Jahre im Gefängnis und in Arbeitslagern, darunter auch in einem Uranbergewerk, verbrachte. Erst nach der politischen Wende 1989 wurde er rehabilitiert und zum General befördert. Seit 1990 war Pernicky zwei Jahre als Vorsitzender der Konföderation der politischen Häftlinge tätig. Am Montag gab ihm im Prager Krematorium u.a. die Militärkapelle "Posadkova hudba Praha" das letzte Geleit, an seinem Sarg stand eine Ehrenwache. Die Trauerstunde für den Verstorbenen, an der neben Freunden und Bekannten auch einige ranghohe Politiker teilnahmen, wurde mit der Staatshymne und Ehrensalven beendet.Unter den Trauergästen war auch Pernickys ehemaliger Mitkämpfer, der heute 83-jährige Jaroslav Klemes. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk sagte er:
"Ruda war ein toller Mann! Und auch ein Soldat, ein hundertprozentiger Soldat! Er sprach rasant und war sehr beliebt. Sehen sie nur, wie viele Leute heute gekommen sind, um von ihm Abschied zu nehmen!"