So das alte, so das neue Jahr: Weltcupsiege für Tschechiens Skisportler

Katerina Neumannova (Foto: CTK)

"So wie zu Neujahr, so wird das ganze Jahr", sagt ein altes Sprichwort. Auf die tschechischen Skisportler bezogen muss man dieses Sprichwort leicht abwandeln, darf aber voller Stolz verkünden: "So wie das alte Jahr endete, so begann auch das neue!" Nämlich mit je einem Weltcupsieg zweier großer Olympiahoffnungen. Wer die siegreichen Vertreter des tschechischen Skisports sind, das verrät Ihnen Lothar Martin.

Katerina Neumannova  (Foto: CTK)
Gleich zwei Mal wurden innerhalb des vergangenen Jahres 2005 die Skilanglauf-Weltcuprennen um den "Goldenen Ski" (Zlata lyze) im mährischen Nove Mesto na Morave ausgetragen. Und beide Male gab es über die im freien Stil zu absolvierende 10-km-Strecke der Damen ein- und dieselbe Siegerin: Katerina Neumannova, die vierfache olympische Medaillegewinnerin aus Südböhmen. Diesmal distanzierte die 32-jährige Athletin die zweitplazierte russische Kontrahentin Julia Tschepalowa um nicht weniger als 26 Sekunden. Katerina Neumannova gestand jedoch nach ihrem famosen Lauf, dass auch sie eine kleine Durststrecke während der Zehn-Kilometer-Hatz zu überwinden hatte:

Lukas Bauer  (Foto: CTK)
"Ungefähr zwischen Kilometer sieben und acht in der zweiten Runde, als ich nicht genau wusste, wie viel Vorsprung ich auf Tschepalowa habe, da war ich ziemlich fertig. Als ich aber erfuhr, dass es ein ausreichender Vorsprung sei, da habe ich es mir auf dem Schlussabschnitt erlaubt, das Tempo ein ganz klein wenig herauszunehmen. Also die Krise war nicht allzu dramatisch, denn ansonsten bin ich voll auf Anschlag gelaufen."

Mit der eben beschriebenen Art und Weise hat Katerina Neumannova in dieser Saison schon das zweite 10-km-Rennen und damit ihren insgesamt 15. Weltcupsieg errungen. Lukas Bauer, dem besten männlichen Skilangläufer der Gegenwart in Tschechien, gelang zudem auf der 15-km-Strecke bei den Herren ein ebenso phantastischer zweiter Platz. Wegen der bevorstehenden Olympischen Winterspiele in Turin waren die Weltcupkonkurrenzen von Nove Mesto na Morave in dieser Saison noch terminlich in den Dezember gequetscht worden, so dass im laufenden Jahr 2006 kein Weltcuprennen mehr in Tschechien zu sehen sein wird.

Jakub Janda  (Foto: CTK)
Ein solches Termingedränge kann dem Neujahrsspringen auf der Olympiasprungschanze von Garmisch-Partenkirchen nicht passieren, denn dieser Wettkampf hat schon seit Jahrzehnten seinen festen Platz im Rahmen der Vierschanzentournee, die alljährlich zum Jahreswechsel ausgetragen wird. Und bei dieser populären ebenso wie Prestige geprägten Veranstaltung im internationalen Skispringen hatte es seit dem Triumph von Frantisek Jez 1990 in Bischofshofen schon 16 Jahre lang keinen tschechischen Einzelsieg mehr gegeben. Bis zum diesjährigen Neujahrstag, als Weltcup-Spitzenreiter Jakub Janda mit zwei Klassesprüngen auf die oberste Stufe des Siegerpodestes sprang und dabei Vorjahressieger Janne Ahonen aus Finnland dank der besseren Haltungsnoten auf den Ehrenrang verwies. Janda selbst sah jedoch seinen zweiten Sprung nicht unbedingt als seinen besten an:

"Ich fühle mich natürlich wunderbar. Aber vor dem zweiten Durchgang war ich sehr nervös, daher ist dieser Sprung sicher nicht 100-prozentig gelungen. Dennoch, es ist perfekt, dass ich die Konkurrenz gewinnen konnte."

Dank des Sieges beim Neujahrsspringen hat Jakub Janda nicht nur seine Führung im aktuellen Skisprung-Weltcup ausbauen, sondern auch seinen Rückstand zu Janne Ahonen in der Tourneewertung nach zwei Sprungläufen auf 5,8 Punkte verkürzen können. Es ist daher davon auszugehen, dass beide Topspringer den Tourneesieg unter sich ausmachen werden.

Autor: Lothar Martin
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