Wirtschaftliche Perspektiven für das Jahr 2006

Das Jahresende naht und mit ihm einige wirtschaftliche Veränderungen, die ab dem 1. Januar 2006 in Kraft treten.

Gleich in mehreren Bereichen stehen im kommenden Jahr Preiserhöhungen an: knapp 9 Prozent mehr müssen die Tschechen künftig für Strom zahlen, die Gaspreise erhöhen sich durchschnittlich um knapp fünf Prozent und die Wasserpreise steigen um 8,5%. Da jedoch die Löhne noch schneller anwachsen werden, werden die meisten Bürger hierzulande 2006 über ein höheres Realeinkommen verfügen als in diesem Jahr. Angestellte im Staatsdienst beispielsweise können mit einer fünfprozentigen Gehaltssteigerung rechnen.

Das durchschnittliche Bruttoeinkommen wird im kommenden Jahr voraussichtlich bei über 20.000 Kronen liegen, umgerechnet knapp 670 Euro.

Steigen werden im kommenden Jahr auch die vom Staat garantierten Minimallöhne, und zwar um 5,4 Prozent von gegenwärtig gegenwärtig 7185 Kronen (240 Euro) auf 8135 Kronen (270 Euro). Zu diesem Schritt hatte sich das Kabinett von Jiri Paroubek erst im Dezember entschieden, ebenso wie für die Erhöhung der Altersrenten, des Existenzminimums und des Kindergeldes. Auch wenn die Erhöhung des letzteren eher wie eine kosmetische Korrektur aussieht: gerade einmal 8 Kronen, weniger als 25 Eurocent, mehr erhält eine Familie künftig vom Staat für ein Kind unter sechs Jahren. In absoluten Zahlen beträgt die Kinderzulage 490 Kronen, gut 16 Euro.

Und noch eine Zulage gibt es zu vermelden: Tschechische Landwirte können im neuen Jahr mit höheren Subventionen der Europäischen Union rechnen. Zählt man die Zuschüsse seitens des tschechischen Staats hinzu, erreichen die tschechischen Bauern 63 Prozent der Subventionen ihrer Kollegen aus den alten EU-Staaten. Das sind fünf Prozent mehr als in diesem Jahr.

Alle diese Zahlen sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit Grund legenden Struktur Reformen im kommenden Jahr sicherlich nicht zu rechnen ist. Im Frühsommer finden in Tschechien Parlamentswahlen statt und die Parteien werden sich eher auf Versprechen und Pläne beschränken als konkrete Reformen durchführen. Und so bleibt etwa die lange fällige Rentenreform wohl auch im nächsten Jahr vorerst noch Zukunftsmusik.