Dagmar Dost-Nolden: Literatur und Kunst als Brücke zwischen Tschechen und Deutschen
Als die politischen Bande zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei während des Kommunismus zerschlagen schienen, waren es oft die Musen, die bestehende Verbindungen aufrecht hielten. Dagmar Dost-Nolden, eine gebürtige Pragerin, die seit 1978 in Köln lebt, eröffnete am Donnerstag ihre neueste Ausstellung in Erinnerung an den berühmten tschechischen Schriftstellter Jaroslav Seifert und seine kürzlich verstorbene Übersetzerin ins Deutsche, Olly Kommenda-Soentgerath. Sebastian Kraft war für Radio Prag dabei.
Dagmar Dost-Nolden fühlt sich in Deutschland genauso zu Hause wie in ihrem Geburtsland Tschechien. Nach einem hervorragenden Diplom an der Prager Akademie für bildende Kunst wanderte sie nach Köln aus, um dort als Künstlerin zu wirken. Mit ihren Werken will sie eine Brücke zwischen Deutschen und Tschechen schlagen, wozu sie sich gerne von dem Flair der Rheinmetropole inspirieren lässt:
"Köln hat so was Freundliches und Freies und die Mentalität der Menschen ist für mich sehr ähnlich zu der tschechischen. Außerdem hat mit Peter Parler derselbe Architekt am Kölner Dom und am Veitsdom in Prag gearbeitet."
Auch Olly Kommenda-Soentgerath, der Dagmar Dost-Nolden ihre Ausstellung in erster Linie widmet, hat eine besondere Beziehung zu Köln, denn von dort aus übersetzte sie jahrelang die Gedichte von Jaroslav Seifert aus dem Tschechischen ins Deutsche. Eigentlich sollte sie selber den literarischen Teil der Ausstellungseröffnung übernehmen:
"Frau Olly Kommenda-Soentgerath war eine Deutsche, die in Prag geboren ist. Sie wurde dann vertrieben, ist aber nie verbittert gewesen und hat Prag trotzdem immer geliebt. Sie wollte für mich einmal eine Lesung bei einer Vernissage halten, dazu ist es leider nicht mehr gekommen, weil sie gestorben ist."
So blieb der Künstlerin nichts anderes übrig, als die Gedichte von Jaroslav Seifert in beiden Sprachen selbst vorzutragen. Dabei rückte sie den Stuhl, auf dem das tschechische Original gelesen wurde, dem zweiten Stuhl, auf dem sie die deutsche Übersetzung las, mit jedem Gedicht ein Stückchen näher, so dass sie am Ende symbolisch für die Brücke zwischen den beiden Ländern auf beiden Stühlen saß. Aber hören Sie nun selber ein Gedicht von Jarsoslav Seifert, das Dagmar Dost-Nolden vorgetragen hat: