1000 Verwalter von historischen Objekten schließen sich dem "Tag des offenen Denkmals" an
An die gemeinsame europäische Geschichte zu erinnern und die Bewohner des alten Kontinents zum Schutz des Kulturerbes anzuregen - dies sind die Hauptziele der so genannten "European Heritage Days", die 1991 vom Europarat initiiert wurden. Auch die Tschechische Republik beteiligt sich regelmäßig an den "Tagen des europäischen Erbes". Am Freitag wurden die Tage im gesamteuropäischen Maßstab offiziell in Prag eröffnet. Hierzu Martina Schneibergova.
"Wir waren bemüht, ein Motto zu finden, das etwas mit den Gemeinden zu tun hat, die sich um die Eröffnung der historischen Sehenswürdigkeiten kümmern. Es soll gezeigt werden, dass diese historischen Räumlichkeiten nach einer Renovierung wieder belebt werden. D. h. wenn sie sich im Stadtzentrum befinden, dass man dort wohnen kann oder dass sie zu Kulturzwecken genutzt werden. Es geht darum, dass diese historischen Denkmäler leben, dass sie nach einer Renovierung nicht wieder geschlossen werden und erneut zu verkommen beginnen."
Wie bereits angedeutet, werden während der Tage des europäischen Erbes viele historische Räumlichkeiten geöffnet, die die Öffentlichkeit normalerweise nicht besichtigen kann. Dem Tag des offenen Denkmals schließen sich in ganz Tschechien mehr als 1000 Verwalter von historischen Sehenswürdigkeiten und Veranstalter von verschiedenen Begleitprogrammen an. Es geht dabei bei weitem nicht nur um offiziell eingetragene Kulturdenkmäler, sondern auch um zahlreiche öffentliche sowie private Häuser, die oft bislang nicht zugänglich waren.
In der südböhmischen Stadt Tabor etwa wird während der Tage des europäischen Erbes - vom 9. - 11. September - ein internationales historisches Festival organisiert. Am Sonntag, dem 11. September, kann man dort auch viele historische Häuser besichtigen, darunter z. B. auch die ehemaligen Brauereikeller. Zum ersten Mal werden der Öffentlichkeit die Resultate der archäologischen Ausgrabungen gezeigt, die vom Hussitischen Museum unter der ehemaligen Synagoge durchgeführt werden. Der Leiter des Archäologenteams, Dozent Rudolf Krajic, sagte:
"Wir werden dort dreimal am Tag Führungen anbieten, und zwar auf dem eingezäunten Areal vor der Burg von Tabor. Wir haben inzwischen ungefähr zwei Drittel unserer Forschungen beendet. Aus diesem Grund ist es nicht einfach - auch aus Sicherheitsgründen, die bisherigen Resultate unmittelbar vor Ort zu präsentieren. Aber auch Laien sollen so eine Vorstellung davon bekommen, wie wir die Splitter der ältesten Geschichte unserer Stadt zusammentragen."
Die Ausgrabungen belegen u. a. die urzeitliche Besiedlung des Gebietes sowie die Gründung der Stadt Tabor, zu der es zweimal kam.