Leichtathletik-WM in Helsinki: Drei Medaillen für Tschechien

0:00
/
0:00

Mit drei Medaillen kehren die tschechischen Athletinnen und Athleten von der Leichtathletik-WM aus Helsinki zurück. In der Gesamtwertung der Länder haben sie somit den 22. Platz belegt. Martina Schneibergova fasst zusammen.

Eine Silber- und zwei Bronzemedaillen - so sieht eine Kurzbilanz der tschechischen Teilnahme an der Leichtathletik-WM aus. Die tschechischen Sportfans hofften vor dem Championat doch wenigstens auf eine Goldmedaille. Ihre Hoffnungen verbanden sie vor allem mit einem der populärsten tschechischen Sportler der Gegenwart - dem Olympiasieger und Zehnkampfweltrekordler Roman Sebrle. Nach einem guten Anfang lief der Wettbewerb jedoch für Sebrle nicht mehr so erfolgreich wie vorher weiter. Der Olympiasieger von Athen belegte schließlich den 2. Platz, Gold ging an Bryan Clay aus den USA. Wann begann sich der Wettbewerb für Sebrle negativ zu entwickeln?

"Bestimmt beispielsweise beim Hochsprung, wo ich mehrere Punkte sammeln wollte, weil es meine Lieblingsdisziplin ist. Als ich 206 Zentimeter überwunden habe, begann es zu regnen, und der Wettbewerb wurde abgebrochen. Man kann aber sagen, dass der ganze zweite Tag nicht meinen Vorstellungen entsprach. Die Temperatur sank um zehn Grad. Je älter ich werde, desto schwieriger ist es für mich, auch in der Kälte die besten Leistungen zu bringen. Ich meine, dass die Silbermedaille, wenigstens für mich, auch hervorragend ist. Obwohl es natürlich immer besser ist, um Gold zu kämpfen."

Roman Sebrle und sein Teamkollege Tomas Dvorak haben lange nach dem Wettbewerb einen dramatischen Tag erlebt. Am Freitag entfesselte die finnische Tageszeitung "Helsingin Sanomat" mit einem Artikel Spekulationen über einen möglichen Regelverstoß der beiden tschechischen Zehnkämpfer. Sie haben anderthalb Stunden vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf am Mittwoch eine Glucose-Spritze erhalten, die ihnen wegen einem allzu niedrigen, die Gesundheit gefährdenden Blutzuckerspiegel verabreicht wurde. Der dabei anwesende finnische Zehnkämpfer Jaakko Ojaniemi, der bei der WM den neunten Platz - gleich nach Dvorak - belegte, legte eine Beschwerde beim Leichtathletik-Weltverband IAAF ein. Nach einer Sitzung bestätigte IAAF-Sprecher Nick Davies, es habe sich um keinerlei Regelbruch gehandelt. Außerdem wurde bekannt gegeben, dass die Doping-Tests der beiden Zehnkämpfer negativ ausgefallen sind. Um die beiden Athleten zu unterstützen, reiste sogar der dreifache Olympia-Sieger Jan Zelezny für einen Tag nach Helsinki. Ihm zufolge ist es schrecklich, dass die beiden Sportler von der Causa betroffen sind, obwohl sie unschuldig sind.

Eine weitere Medaille für Tschechien errang die Diskuswerferin Vera Cechlova nach einem mehrmals abgebrochenen und verschobenen Wettbewerb:

"Ich bin sehr froh, dass ich endlich eine Medaille erkämpfte. Auch wenn es so zu sagen 'nur' eine Bronzemedaille ist, habe ich eine riesige Freude und schätze Bronze hoch. Ich präsentierte mich hier mit guten Leistungen und bin sehr glücklich."

Dem Beispiel ihrer Freundin und Teamkollegin folgte dann die Stabhochspringerin Pavla Hamackova.

"Dies ist höchstwahrscheinlich meine wertvollste Medaille. Erstens aus dem Grund, weil ich sie nach einer Verletzung gewann. Ich fühle dabei, dass nun vielleicht die letzte Etappe meiner Sportkarriere begann. Zweitens und hauptsächlich ist das Resultat deswegen so wertvoll, weil es bei einem sehr schweren Wettbewerb erreicht wurde. Ich bin froh, dass ich bei einem solchen Wettbewerb imstande war, meine Konkurrentinnen zu besiegen."