Versöhnungsgeste an sudentendeutsche Antifaschisten?
Wenn tschechische und deutsche Staatsrepräsentanten zusammentreffen, wird früher oder später das Wort "sudetendeutsch" fallen. Nicht anders ist es, wenn tschechische und österreichische Vertreter ins Gespräch kommen. So wird es voraussichtlich auch am kommenden Donnerstag sein, während des offiziellen Besuches vom tschechischen Ministerpräsidenten Paroubek in Wien. Bára Procházková informiert:
Sein Engagement stieß auf der tschechischen politischen Szene auf Überraschung. Es sei unverantwortlich, die alten Lasten des Zweiten Weltkrieges erneut zu thematisieren, sagte der Europaabgeordnete der Demokratischen Bürgerpartei, Jan Zahradil (ODS). Die Christdemokraten begrüßen eine Versöhnungsgeste hingegen, meinte ihr Fraktionsvorsitzender Jaromir Talir (KDU-CSL). Auch die liberale Freiheitsunion kämpfe seit Jahren für eine Aussöhnung mit den Sudetendeutschen, betonte deren Vizeparteichef Frantisek Pelc (US-DEU). Die Kommunisten werden sich zu dem Vorschlag des Ministerpräsidenten erst äußern, wenn die Form einer solchen Versöhnungsgeste bekant sei, sagte der Fraktionsvorsitzende der Kommunisten, Pavel Kovacik (KSCM).
Gerade über die Form der Geste und über die bilateralen Beziehungen möchte Premier Paroubek mit Wolfgang Schüssel in Wien verhandeln und später auch mit dem österreichischen Präsidenten Heinz Fischer zusammenkommen. Unser Mitarbeiter Gerald Schubert wird den tschechischen Ministerpräsidenten auf seiner Wien-Reise begleiten, um Sie in Radio Prag über die aktuellen Entwicklungen direkt zu informieren.