Ausstellung zur Erinnerung an Magister Jan Hus auf Prager Burg eröffnet
Vor fast genau drei Wochen hat die tschechische Öffentlichkeit in einer Aufsehen erregenden Umfrage "den größten Tschechen aller Zeiten" gewählt. Das Rennen machte Kaiser und König Karl IV., doch unter den Top Ten waren mit Jan Zizka von Trocnov und Jan Hus auch gleich zwei Repräsentanten der so genannten Hussitenbewegung vertreten. Letzterem, dem böhmischen Prediger und Reformator Jan Hus, ist dabei eine Ausstellung gewidmet, die am Mittwoch im Theresianischen Flügel des Alten Königspalastes auf der Prager Burg eröffnet wurde. Über den Hintergrund und den Inhalt dieser Ausstellung informiert Sie Lothar Martin.
...so beginnen nicht selten Einführungen zu Vorträgen und Ausführungen, wenn über den Magister Jan Hus die Rede ist. Und genau dies waren auch die Worte aus dem berufenen Munde des tschechischen Historikers Petr Cornej am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag, die der feierlichen Eröffnung der Ausstellung über Leben und Werk von Jan Hus voranging. Diese Ausstellung wurde nicht zufällig gerade in diesen Tagen eröffnet, weil im Gegensatz zu seiner Geburt das Datum seines Todes wie in Stein gemeißelt ist. Es ist der 6. Juli 1415, als Jan Hus unter der gegen ihn von der Kirche vorgebrachten Beschuldigung, ein Ketzer zu sein, auf einem Scheiterhaufen im süddeutschen Konstanz verbrannt wurde. 590 Jahre sind es demnach her, seitdem man sich in Tschechien und in den Kreisen der reformierten Kirche jenes Mannes erinnert, der mit seinen Ideen und Idealen seiner damaligen Zeit weit voraus war. Seit Mitte der 90er Jahre wird der Todestag von Hus daher hierzulande als nationaler Feiertag begangen. Was aber hat die Historiker und Verehrer von Jan Hus nun dazu bewogen, diese Jan-Hus-Ausstellung zu organisieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Dazu erklärte der Kurator der Exposition Jan Lasek:
"Wir haben einen Weg gesucht, wie man die Person von Jan Hus der Öffentlichkeit am besten näher bringen kann. Ich bin der Meinung, dass es gelungen ist, unser Hauptanliegen mit dieser Ausstellung vorzubringen, nämlich den zeitgenössischen Menschen sachlich über das Leben des Magisters Jan Hus zu informieren und zu zeigen, welchen Einfluss diese bedeutende Persönlichkeit auf die nachfolgende geistige, kulturelle und politische Entwicklung hatte."
Über die Person des Jan Hus gibt es in der Tat noch viel zu berichten, zumal Wissenschaftler, Historiker und kirchliche Würdenträger auf zwei internationalen Kongressen in den 90er Jahren zu einer neuen, progressiveren Sichtweise zu dem einst umstrittenen Reformator gelangt sind. Wir wollen das in unserer Sondersendung am 6. Juli tun, zu der ich Sie bereits jetzt recht herzlich einlade. Die Ausstellung selbst können Sie noch bis zum 25. September im bereits erwähnten Seitenflügel des Alten Königspalastes in Prag besuchen.