"Vorher /Nachher" - Nein, dies ist keine Show zur Typveränderung
Noch nicht sehr lange verfasst er Bühnenstücke, und doch gilt er als einer der gefragtesten jungen deutschen Dramatiker - Roland Schimmelpfennig. Am vergangenen Mittwoch fand im Divadlo Komedie im Zentrum Prags die tschechische Erstaufführung seines Stückes "Vorher/Nachher" statt. Sara Bartholome war zu Gast.
Was alles passiert eigentlich ganz unbemerkt hinter den Türen eines Hotels? Natürlich ist das keine Frage, die man sich für gewöhnlich stellt. Doch tut man dies, kommt man mit ein bisschen Phantasie auf die kuriosesten Geschichten. So wie der 38-jährige Autor und Dramaturg Roland Schimmelpfennig, der seine Ideen zu dieser Frage in dem Theaterstück "Vorher/Nachher" verarbeitet hat. Dieses hatte im Jahre 2002 seine Uraufführung in Hamburg. Nun ist es auch in tschechischer Sprache unter dem Titel "Predtim/Potom" im Prager Lustspiel-Theater, dem "Divadlo Komedie", zu sehen. In 51 kurzen Szenen wird der Blick auf einzelne Momente aus dem Leben verschiedener Figuren gerichtet. Scheinbar ohne Zusammenhang aneinander gereiht ergeben diese kurzen Akte aber letztendlich doch ein nachvollziehbares Ganzes, ein Beziehungsgeflecht. Wie dieses allerdings entsteht, sieht der Zuschauer nicht, er erlebt lediglich das Vorher und das Nachher. Der Intendant des "Divadlo Komedie", Dusan Parizek, erzählt von seiner Motivation, das Stück in den Spielplan aufzunehmen:
"Roland Schimmelpfennig ist ein Autor, der meiner Ansicht nach hier in der Tschechischen Republik nur durch diese Well-Made-Plays, die er geschrieben hat, wahrgenommen wird. Mir ging es darum, dass man eines der komplizierteren, formal wesentlich schwereren Stücke auch hier spielt - das ist für mich "Vorher/Nachher". Die Herausforderung, die es für ein Theater darstellt, ist letzten Endes der Grund gewesen. Nämlich diese, einen Autor noch konkreter vorzustellen, und dann vor allem durch einen so schwierigen Titel. Und wir haben das perfekte Ensemble dafür, was noch ein Grund ist. So habe ich mich dafür entschieden. Denn wenn all das zusammenkommt, ist die Entscheidung klar, dass man so eine tschechische Erstaufführung herausbringt."
Ganz so unbemerkt, wie das Geschehen hinter verschlossenen Hoteltüren blieb jedoch das Stück selbst nicht. Denn schon jetzt sind alle Karten für die nächsten Aufführungen in die Hände vieler Leute gewandert.