Tschechische Obstbauern suchen Erntehelfer
Die Obstbauern hierzulande sind in Sorge: Kommen die Erntehelfer rechtzeitig? Bis zu 3000 Ausländer sind zum Beispiel für die Apfelernte nötig.
Die tschechischen Landwirte können die Obsternte von August bis November nicht ohne Helfer aus dem Ausland bewältigen. Das glaubt der Vorsitzende des Verbandes der Obstbauern, Martin Ludvík. Seinen Aussagen nach droht jedoch, dass die Arbeitskräfte für die Obsternte im Herbst fehlen. Im Unterschied zu den vergangen Jahren sei nicht sicher, ob mehrere Hundert Erntehelfer aus dem Ausland – vor allem aus der Ukraine – nach Tschechien kommen können, so Ludvík am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. „Die Lage entwickelt sich, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie werden gelockert. Es steht aber nirgendwo geschrieben, dass es so bleibt und die Grenzen nicht vielleicht wieder geschlossen werden“, meint der Verbandschef.
Die Apfelernte ist der wichtigste Teilbereich im Obstbau hierzulande. Für sie sind nach Ludvíks Schätzung 2000 bis 3000 Arbeitskräfte erforderlich. Diese kamen in der Vergangenheit vor allem aus der Ukraine, teilweise auch aus Rumänien und Bulgarien. Tschechische Arbeitskräfte sind laut den Landwirten keine geeignete Alternative: Sie seien nicht erfahren genug für die anspruchsvolle Arbeit in der Landwirtschaft und stünden wegen weiterer Jobs meist auch nicht in der ganzen Erntezeit bereit.
Die Agrargenossenschaft Dolany in Ostböhmen ist einer der größten Obstbetriebe hierzulande. Dort werden für die Ernte etwa 100 Arbeitskräfte gebraucht. „Wir suchen verlässliche Helfer, die zwei Monate lang fünf bis sechs Tage in der Woche bei uns arbeiten. Auch wenn wir gerne Tschechen beschäftigen würden, erfüllen die Ukrainer am besten dieses Anforderungsprofil“, erläuterte Jiří Fišer von der Genossenschaft gegenüber der Presseagentur ČTK.
Aktuell ist der Mangel an Arbeitskräften im Obstbau nicht so groß wie etwa im Gemüsebau: „Die Erdbeerenernte hat bereits begonnen, sie ist aber zum Großteil durch die Selbsternte gesichert. Gerade jetzt beginnt die Kirschernte, der Ertrag ist aber in Folge der Fröste im Frühjahr gering“, sagt der Chef des Verbandes der Obstbauern, Martin Ludvík.