Barockorgel der Prager Simon-und-Judas-Kirche
Die Barockkirche St. Simon und Judas in der Prager Altstadt gehört zur Klosteranlage des Ordens der Barmherzigen Brüder vom hl. Johannes von Gott. Das entweihte Gotteshaus dient seit den 1980er Jahren als Konzertsaal. Bisher hat die Stadtverwaltung die Kirche zu diesem Zweck vermietet. In der vergangenen Woche beschloss der Magistrat allerdings, dem Orden das denkmalgeschützte Gotteshaus abzukaufen.
In der Kirche St. Simon und Judas befindet sich eine Orgel, deren Pfeifen unsere heutige Sendung musikalisch begleiten. Das Instrument wurde 1763 vom Prager Orgelbauer Andreas Wambesser hergestellt. Es gilt heute als das einzige erhaltene Instrument von ihm. Der Umfang der Manuale und des Pedals ist im Vergleich zu den Orgeln in Mitteleuropa aus dem 19. und 20. Jahrhundert eher gering. Doch die heute fehlenden Töne wurden von den damaligen Komponisten auch gar nicht verwendet. Sie waren selbst geübte Organisten und Improvisatoren und kannten sich mit den Instrumenten ihrer Zeit hervorragend aus. Im Jahr 2000 wurde die Orgel restauriert. Durch eine sensible Stimmung der Pfeifen gelang es, den unverwechselbaren Klang des Instruments noch einmal hervorzuheben. Früher hatten unter anderem Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart die Möglichkeit, diesen Klang zu hören. Sie spielten bei ihren Aufenthalten in Prag selbst auf der Orgel, daran erinnert auch eine Gedenktafel in der Kirche. Der führende tschechische Organist Jaroslav Tůma spielt im Folgenden ihre Kompositionen.