Wirtschaft schrumpft um elf Prozent: Für Experten ist Talsohle durchquert
Die tschechische Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2020 im Jahresvergleich um elf Prozent geschrumpft. Gegenüber dem ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 8,7 Prozent. Dies sei das schlechteste Vierteljahresergebnis seit der Gründung der Tschechischen Republik, gab das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Dienstag bekannt. Ende Juli hatten die Statistiker noch eine Abnahme des BIP von 10,7 Prozent im Jahresvergleich und von 8,4 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal prognostiziert.
Negativen Einfluss auf das Ergebnis habe vor allem der starke Rückgang der Nachfrage im Ausland gehabt. Der Anteil dieses Segments an der geschrumpften Wirtschaftsleistung liege bei 7,9 Prozent. Danach folge der Verbrauch der Haushalte mit einer Absenkung von zwei Prozent. „Die Haushalte haben ihre Ausgaben besonders bei Produkten mit einer lang- und mittelfristigen Haltbarkeit sowie ebenso bei Dienstleistungen beschränkt“, sagte dazu Vladimír Kermiet vom Statistikamt. Demgegenüber einen leicht positiven Einfluss hätten die gestiegenen Ausgaben von Regierungsinstitutionen gehabt, ergänzte Kermiet.
Auf der Grundlage der Angaben zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal ist eine Mehrheit von Chefökonomen und Analysten der Meinung, dass die tschechische Wirtschaft ihre Talsohle in diesem Jahr wohl schon durchschritten habe. Gleichzeitig aber verweisen sie darauf, dass eine Reihe von weiteren ökonomischen Kennziffern einschließlich der Arbeitslosigkeit sich noch verschlechtern werde, wenn auch mit Verzögerung. Für das gesamte Jahr 2020 rechnen die Experten mit einem Schwund der tschechischen Wirtschaftskraft von rund sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
„Das Schlimmste haben wir schon hinter uns. Die Lage sollte sich in den nächsten Quartals verbessern. Der Rückgang unserer Wirtschaft in diesem Jahr sollte sich um die 7,5 Prozent bewegen“, sagte BHS-Chefökonom Štěpán Křeček.