Playoffs zur Champions League: Slavia Prag zwischen Hoffen und Bangen
Nur ein tschechischer Fußballverein hat noch die Chance, sich für die Champions League zu qualifizieren: Slavia Prag. Am Dienstag absolvierte der amtierende hiesige Meister das Hinspiel in den Play-offs. Gegner war der FC Midtjylland aus Dänemark.
Magerkost gab es am Dienstagabend im Stadion Eden in Prag. Weder waren Zuschauer zugelassen, noch fiel ein Tor. Auch Slavia-Mannschaftskapitän Jan Bořil war nach dem 0:0 im Playoff-Hinspiel der Champions League enttäuscht:
„Ich denke, uns konnte man ansehen, dass wir sehr nervös waren. In einigen Momenten haben wir nicht an uns geglaubt. Dabei war das Tempo hoch, es ging hin und her auf dem Platz. Wir können aber deutlich besser spielen. Vor allem müssen wir uns Torchancen erarbeiten, heute gab es da nur Ansätze. Wir brauchen aber im Rückspiel ein Tor.“
Bei ausgeglichenem Spiel hatten letztlich die Gäste aus Dänemark die deutlicheren Chancen. Immerhin konnte sich Slavia auf Torhüter Ondřej Kolář verlassen. Der Schlussmann machte die Gelegenheiten von Midtjylland zunichte.
Im vergangenen Jahr qualifizierte sich Prag für die Gruppenphase der Champions League. Damals setzte man sich gegen Cluj aus Rumänien durch. Doch der dänische Meister Midtjylland ist schwer zu bespielen, wie Slavia-Trainer Jindřich Trpišovský in der Pressekonferenz nach der Begegnung andeutete:
„Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir uns mehr gefährliche Situationen erarbeiten. Doch die gegnerische Mannschaft war sehr defensiv ausgerichtet. Wir haben nicht so viele Spieler in unsere Angriffe eingebunden wie sonst immer. Denn ein mögliches Gegentor durch einen Konter hätte unsere Chancen für das Rückspiel sinken lassen.“
So hat Slavia für die Begegnung am Mittwoch kommender Woche immer noch eine gute Ausgangsposition. Im Stadion von Herning in Mittel-Jütland würde beispielsweise auch ein 1:1-Unentschieden reichen.
Allerdings hat der FC Midtjylland bisher überzeugt auf seinem Weg durch die Champions-League-Qualifikation. Die Dänen haben bereits Ludogorez Rasgrad aus Bulgarien ausgeschaltet sowie die Young Boys aus Bern. Wie am Dienstag kassierten sie dabei kein einziges Tor. Finanziell steht in der Qualifikation viel auf dem Spiel. Die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League bringt 15,3 Millionen Euro ein.
„Wir wollen alles dafür tun, dass wir uns für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren – und zwar zum zweiten Mal hintereinander“, hatte Slavia-Chef Jaroslav Tvrdík daher auch bei der Pressekonferenz zu Saisonbeginn gesagt.
Sollte dies nicht klappen, treten die Prager wenigstens in der Europa League an. Das bedeutet aber nicht einmal halb so viele Einnahmen. Allerdings behauptet Tvrdik, Slavia sei derzeit zumindest nicht dringend auf die Gelder aus der Meisterliga angewiesen:
„Wir haben keine Schulden, alle Verbindlichkeiten haben wir ausgeglichen“, so der Vorstandsvorsitzende des SK Slavia Prag.