Tschechische Dreikönigssammlung: noch nicht so erfolgreich wie sonst
Über viele Jahre hinweg waren sie in den ersten Januarwochen hierzulande aus dem Stadtbild nicht wegzudenken: die Sternsinger mit ihren Spendenbüchsen. In Prag begegnete man ihnen vor allem auch an den Eingängen zur Metro. Mit einer Büchse, auf der das Logo der Caritas prangte, sammelten sie Geld für Bedürftige. In diesem Jahr ist alles anders. Wegen der Corona-Pandemie kann die sogenannte Dreikönigssammlung in großen Teilen nur online stattfinden.
Bis zum vergangenen Sonntag gab es noch die Möglichkeit, seine Spende in kleine versiegelte Caritas-Kassen zu werfen, die an zahlreichen öffentlich zugänglichen Orten platziert waren. Dazu der Pressesprecher der tschechischen Caritas, Jan Oulík:
„Ich meine, dass wir für die Corona-Zeit einige Notlösungen gefunden haben. Den Großteil der Spendensammlung haben wir online lanciert, auf der Webseite www.trikralovasbirka.cz. Um die Sternsinger-Gruppen wenigstens teilweise zu ersetzen, haben wir an verschiedenen Orten kleine Caritas-Kassen aufgestellt. Diese befanden sich bis zum 24. Januar beispielsweise auf den Gemeindeämtern, in Geschäften, die mit uns zusammenarbeiten, sowie in den Kirchen. Bis zur nächsten Woche werden die Kassen entsiegelt und das gespendete Geld gezählt. Bisher wurden Spenden in Höhe von rund 15 Millionen Kronen (577.000 Euro) zusammengetragen. Ich möchte die Mitarbeiter der örtlichen Caritas-Organisationen sehr dafür loben, dass sie jeweils vor Ort darüber informiert haben, wo sich die Caritas-Kasse befindet. Damit haben sie auch diejenigen erreicht, die keinen Internetanschluss haben.“
Die Caritas veröffentlicht durchgehend das aktuelle Spendenergebnis auf ihrer Website. Auf den ersten Blick sieht man da Unterschiede zwischen den tschechischen Regionen. Die Liste im Spendensammeln führt eindeutig die Diözese Brno / Brünn an, gefolgt von Ostrava-Opava / Ostrau-Troppau und Olomouc / Olmütz.
„Es ist die Zahl der örtlichen Caritasverbände, die sich auf den Spendenumfang auswirkt. Eine weitere Rolle spielen jene Pfarrgemeinden, in denen sich die Menschen gut kennen und viel zusammenarbeiten. Mittlerweile ist es fast schon eine Tradition, dass die meisten Gelder in Südmähren, Mährisch-Schlesien und Ostböhmen zusammenkommen.“
Genauso wie in den vergangenen Jahren werden 65 Prozent der gespendeten Gelder an die lokalen Caritasverbände zurückgegeben. Damit sollen dann die Hilfsprojekte für Bedürftige vor Ort finanziert werden. Jan Oulík ergänzt:
„Die übrigen finanziellen Mittel kann die Diözese selbst für größere Projekte nutzen. Etwa zehn Prozent der Gelder verwendet die Caritas für die Hilfe im Ausland. In diesem Jahr haben wir auch Hilfsprojekte, um Menschen unter die Arme zu greifen, die wegen der Corona-Pandemie in eine schwierige Lage geraten sind.“
Die Dreikönigssammlung ist die größte Spendensammlung hierzulande. Im vergangenen Jahr spendeten die Tschechen dabei eine Rekordsumme von mehr als 133 Millionen Kronen (5 Millionen Euro). In diesem Jahr ist das Gesamtresultat laut Oulík bisher noch schwer abzuschätzen. Denn die Online-Sammlung läuft noch bis 30. April weiter und ist diesmal das wichtigste Element. Außerdem lässt sich per DMS noch bis Jahresende spenden.