Kleine Momente des Glücks im Ghetto Theresienstadt: Kinderoper Brundibár
Der Holocaust-Gedenktag wurde in dieser Woche weltweit begangen. Aus diesem Anlass wollen an den jüdischen Komponisten Hans Krása aus Prag und seine Kinderoper Brundibár erinnern. Sie wurde während der Nazi-Zeit gespielt im KZ Theresienstadt gespielt.
Das Wort Brundibár leitet sich vom deutschen Brummbär ab und steht aber eigentlich für die Hummel. Brundibár ist der Name eines Drehorgelspielers, dieser ist eine der Hauptfiguren der gleichnamigen Kinderoper und ein äußerst negativer Charakter. Ihm steht das Geschwisterpaar Aninka und Pepíček entgegen. Ihre Mutter ist krank, und sie brauchen Milch für sie. Um Geld dafür zu verdienen, singen sie auf einem Marktplatz. Brundibár hindert sie auf allen möglichen Wegen daran. Doch die Tiere kommen den Kindern zur Hilfe, und alle zusammen besiegen den Bösen.
Soweit zur Handlung der Kinderoper, die Krása bereits 1938 auf ein Libretto von Adolf Hoffmeister komponierte. In Prag wurde das Werk Anfang der 1940er Jahre zweimal von Insassen eines jüdischen Waisenheims im Geheimen aufgeführt. Anschließend wurde die Oper von Kindern im Ghetto Theresienstadt einstudiert und feierte dort am 23. September 1943 ihre Premiere. Krása selbst war im August 1942 in das Lager gekommen. Er überarbeitete die Komposition, um sie an die dortigen Möglichkeiten anzupassen.
Manche der Darsteller, die den Krieg überlebten, haben sich später an die Proben und Aufführungen erinnert und bezeichneten sie als die wenigen glücklichen Momente im KZ-Leben. Aber die Oper wurde von den Nazis auch für ihre Propaganda benutzt. So wurde sie unter anderem aufgeführt, als eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes im Frühjahr 1944 das Lager begutachtete. Die Abschlussszene wurde sogar in einen Propagandafilm über das Leben im Ghetto aufgenommen.
Bis Herbst 1944 wurden in Theresienstadt über 50 Reprisen der Oper aufgeführt. Doch die Besetzung wechselte. Denn täglich gingen Transporte nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager. Hans Krása wurde am 18. Oktober 1944, sofort nach seiner Ankunft in Auschwitz, von den Nazis ermordet.