Tschechisches Telekommunikationsamt hilft bei Geschwindigkeitskontrolle des Internets
Nicht immer ist die Internetverbindung zu Hause so schnell, wie der Anbieter verspricht. Doch allzu große Abweichungen muss man sich in Tschechien als Verbraucher seit Anfang des Jahres nicht mehr gefallen lassen. Das Telekommunikationsamt hat dazu nun eine Broschüre veröffentlicht mit Ratschlägen, um selbst die Geschwindigkeit der Datenübermittlung zu kontrollieren und eventuelle Abweichungen zu reklamieren.
Karel Holek leitet den Bereich „Kontrolle“ beim tschechischen Telekommunikationsamt. Er führt vor, wie man die Geschwindigkeit einer Internetverbindung überprüfen kann. Und zwar über die App „Netmetr“, die das Amt auf einer gleichnamigen Website (www.netmetr.cz) auf Tschechisch und Englisch frei zur Verfügung stellt. Beim Test sollte der PC per Kabel angeschlossen sein und nicht über W-LAN. Zudem ist es besser, keine weiteren Geräte über die Verbindung laufen zu lassen. Karel Holek:
„Unter dem Begriff ‚webový test‘ ruft man den Test auf und drückt auf Start. Am Ende des Durchlaufs wird das Ergebnis angezeigt. Das ist ein erster Wert. Ich empfehle, den Test am besten sechsmal innerhalb von anderthalb Stunden zu machen, also alle 15 Minuten. Daraus kann man dann die Durchschnittsgeschwindigkeit ermitteln.“
Damit kennt man nun die gängige Leistung der eigenen Internetverbindung. Diese muss den Vorgaben des Amtes nach mindestens 60 Prozent der vom Provider beworbenen Geschwindigkeit betragen. Andernfalls sollte man sich an den Anbieter wenden. Sollte dieser die Reklamation nicht anerkennen, hilft das Telekommunikationsamt.
„Wir können dann anordnen, dass der Provider den Fehler behebt oder entsprechend den Preis senkt. Allerdings haben wir nicht die Möglichkeit, eine Strafe zu verhängen“, so Tereza Meravá aus der Presseabteilung der Behörde.
Ihren Aussagen nach musste bisher aber noch nicht auf diese Weise eingeschritten werden.
Die drei größten Anbieter in Tschechien haben auch noch keine Zunahme an Reklamationen gegenüber früheren Jahren festgestellt. Bei O2 zum Beispiel liefen im ersten Quartal dieses Jahres 290 Beanstandungen zu den Internetverbindungen ein. Zwei Drittel habe man als berechtigt anerkannt, sagt Unternehmenssprecherin Kateřina Mikšovská:
„Unsere Techniker überprüfen dann die tatsächliche Geschwindigkeit bei dem jeweiligen Anschluss. Liegt sie niedriger, als wir sie eigentlich anbieten, erkennen wir die Reklamation an. Meist bieten wir dann Rabatte an.“
Damit sich Probleme durch ein falsches Vorgehen bei den Messungen verringern, begrüßen Branchenvertreter die Anleitungen des Telekommunikationsamtes. Die Behörde hat übrigens auch geprüft, ob die Provider die neuen Vorgaben in ihre Verträge übernommen haben. 80 Prozent leisteten dem Folge, doch insgesamt 250 Anbieter wurden wegen Versäumnissen vom Markt genommen.