Corona-Krise: Komponisten und Texter in Tschechien mit deutlich weniger Einnahmen
Die Einnahmen von Komponisten und Textern von Musikstücken, die sich aus Konzerten und Musikdarbietungen ergeben, sind im vergangenen Jahr wegen der Corona-Krise um 215 Millionen Kronen (8,5 Millionen Euro) zurückgegangen.
Allgemein hat sich der rückläufige Trend beim Verkauf von Tonträgern fortgesetzt. Die Corona-Krise machte sich deutlich negativ bemerkbar durch das Verbot von Live-Auftritten sowie die Schließung von Restaurants, Diskotheken und Clubs. Eine Ausnahme stellten Einnahmen dar, die durch die Wiedergabe von Musik im Online-Bereich und in Filmen entstehen. Große finanzielle Bedeutung für Autoren von Musikstücken haben auch Rundfunk- und Fernsehsendungen. Dies teilte Kateřina Růžíčková vom tschechischen Verband zum Schutz der Autorenrechte (OSA) der Presseagentur ČTK mit.
Den Rückgang der Einnahmen bekommen die Künstler vor allem in diesem Jahr zu spüren, denn die Honorare werden zum Großteil mit mehrmonatiger Verspätung ausgezahlt. Als Grund dafür führt Růžíčková die langen Bearbeitungszeiten der Playlisten an. OSA nahm im vergangenen Jahr für die kollektive Verwaltung der Urheberrechte insgesamt 1,15 Milliarden Kronen (45 Millionen Euro) ein. Das waren 234 Millionen Kronen (9,2 Millionen Euro) weniger als noch 2019. Auf die Musikautoren selbst entfielen 987 Millionen Kronen (38,8 Millionen Euro). Darin sind auch außerordentliche Gebühren eingerechnet aus mehrjährigen Verträgen mit großen Nutzern.
Am deutlichsten gingen mit 52 Prozent die Einnahmen bei Live-Aufführungen zurück. „Dies hat negative Auswirkungen vor allem für Künstler, deren Einkommen von Konzerten abhängig sind, wie zum Beispiel Jazz-Musiker oder Interpreten klassischer Musik“, erläuterte Roman Strejček, Vorstandsvorsitzender von OSA. Bei der Wiedergabe von Tonträgern, wie zum Beispiel in Restaurants oder Geschäften, hat OSA für 2020 einen Rückgang von 48 Prozent verzeichnet.
Die einzigen Einnahmequellen, bei der es zu einem Anstieg kam, sind der Online-Bereich und Filme. Die steigende Nachfrage von bezahlten Streamingdiensten wie Spotify, Netflix oder Apple Music ließ die Erlöse für OSA 2020 um 30 Millionen Kronen (1,2 Millionen Euro) auf 81 Millionen Kronen (3,2 Millionen Euro) anwachsen.
Von je 100 eingenommenen Kronen (3,93 Euro) zahlt OSA dem jeweiligen Autor OSA 86,52 Kronen (3,40 Euro) aus. „Im vergangenen Jahr haben wir Honorare an fast 200.000 Autoren und Komponisten aus der ganzen Welt überwiesen. Gleichzeitig konnten wir unsere Kosten senken, konkret um 15 Millionen Kronen (590.000 Euro, Anm. d. Red.) auf den aktuellen Stand von 153 Millionen Kronen (6 Millionen Euro, Anm. d. Red.)“, so Roman Strejček.