Festival in Karlovy Vary: Tschechische Filme und Weltstars des Kinos
Das 55. Internationale Filmfestival hat am vergangenen Freitag in Karlovy Vary / Karlsbad begonnen.
Die Premiere der neuen tschechischen Produktion „Zátopek“ bildete den Auftakt des Festivals. Die Filmbiographie des legendären tschechoslowakischen Langstreckenläufers Emil Zátopek wurde von Regisseur David Ondříček gedreht:
„Mich hat die Geschichte eines Menschen interessiert, der in einem Häuschen in der Kleinstadt Kopřivnice neben acht weiteren Geschwistern zur Welt kam. Ohne besondere Voraussetzungen wurde er zu einem der besten Athleten der Welt.“
Insgesamt 127 abendfüllende Streifen, sowohl Spielfilme als auch Dokumentationen, werden im Laufe dieser Woche in Karlsbad gezeigt.
Der künstlerische Leiter des Festivals Karel Och lobt das gute Angebot an tschechischen Filmen in diesem Jahr:
„Wir haben mehr als zehn hervorragende einheimische Streifen gesehen, die Potential haben, nicht nur das tschechische Publikum anzusprechen. Deswegen sind drei tschechische Filme im Hauptwettbewerb und drei in der Sektion ‚Östlich vom Westen‘. Eine solche Vertretung hat es beim Festival bisher noch nie gegeben. Es handelt sich jeweils um zwei Spielfilme und einen Dokumentarfilm.“
Im Hauptwettbewerb werden zudem auch zwei deutsche Filme vorgestellt. Das ist zum einen „Nö!“ von Regisseur Dietrich Brüggemann und zum anderen „Le Prince“ von Regisseurin Lisa Bierwirth.
Der Verlauf des Festivals ist durch Corona-Auflagen geprägt. Die Organisatoren bieten mehrere Projektionen an, um die zugelassene Besucherkapazität nicht zu überschreiten. In den Kinosälen gilt zudem die Maskenpflicht. Karel Och beschreibt weitere Maßnahmen:
„Wenn man in Karlsbad anreist, im besten Fall geimpft beziehungsweise mit einem gültigen Test-Nachweis, bekommt man von Mitgliedern unseres zuständigen Teams ein Covid-Safe-Armband. Mit diesem kann man sich ohne weitere Einschränkungen auf dem Festivalareal bewegen. Wenn die Gültigkeit eines PCR-Tests ausläuft, kann man sich an der Teststelle in den Smetana-Gärten erneut testen lassen.“
Gleich am Eröffnungsabend wurde auch der erste Festivalpreis verliehen – der britische Schauspieler und zweifache Oscar-Preisträger Michael Cain wurde mit dem Kristallglobus für sein Lebenswerk geehrt. Er habe in Karlsbad den stärksten Applaus gehört und den schwersten Preis seiner Karriere entgegengenommen, kommentierte Caine die Preisverleihung.
„Der Preis bedeutet ihm sehr viel. Er ist für seine Leistungen in der Weltkinematographie ausgezeichnet worden, dabei hat er aber am Anfang seines Lebens aufgrund seiner Herkunft nur sehr kleine Ziele verfolgt. Er hat nie eine professionelle Ausbildung bekommen, trotzdem sei er Schauspieler geworden“, sagte der 88-Jährige gegenüber dem Tschechischen Rundfunk.
Cain hat in Karlsbad zudem den neuen Streifen „Best Sellers“ vorgestellt, in dem er einen Schriftsteller verkörpert. Weitere internationale Filmstars werden zum Abschluss des Festivals erwartet, und zwar die US-amerikanischen Schauspieler Johnny Depp und Ethan Hawke.