Denkmal auf Hinrichtungsstätte für 194 tschechische Opfer des NS-Regimes eröffnet
Ein neues Museum wurde am Dienstag in Pardubice / Pardubitz eröffnet. In den unterirdischen Räumlichkeiten eines ehemaligen Schießplatzes wird an fast 200 Menschen erinnert, die dort während der Zeit des Nationalsozialismus hingerichtet worden sind.
Man komme auf das Gelände, auf dem sich zur NS-Zeit, genauer im Jahr 1942 ein Schießplatz befand. Er lag im hinteren Teil eines ausgedehnten Parks um die Larisch-Villa, so der Historiker und Autor der neuen Ausstellung, Vojtěch Kyncl, gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.
Die Larisch-Villa steht am Rande der ostböhmischen Stadt Pardubice. Während des Zweiten Weltkriegs richtete sich die Schutzpolizei dort ein. Nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich wurden dort vom 3. Juni bis 9. Juli 1942 insgesamt 194 Menschen erschossen. Viele von ihnen waren an der Fallschirm-Operation Silver A beteiligt, einer der bedeutendsten tschechoslowakischen Widerstandsaktionen gegen das NS-Regime.
Unter den Hingerichteten waren auch die Mutter und die Großeltern des damals achtjährigen Antonín Burdych. Die Familie hatte einen an der Operation beteiligten Funker in ihrem Haus versteckt. Der Vater wurde bereits während der Festnahme zu Hause von der Gestapo erschossen. Und seine Großmutter wurde mehrere Tage später verhaftet, wie sich Burdych erinnert:
„Sie hat sich von uns verabschiedet, küsste uns auf die Stirn und sagte ganz ruhig, Gott solle uns schützen. Und dann ging sie.“
Burdych gedenkt alljährlich seiner Familienmitglieder am Ort ihrer Hinrichtung und hat auch die Entstehung eines neuen Denkmals mitverfolgt.
Das Museumsgebäude ist in die Erde eingelassen. Die Ausstellung beginnt mit einem Kurzfilm, und die Besichtigung dauert insgesamt etwa 30 Minuten. Vojtěch Kyncl:
„Die Aussage soll klar, kurz und stark sein. Die wichtigste Botschaft, nämlich dass der Krieg das Böse ist, soll auch jener Generation vermittelt werden, die sich dessen nicht bewusst ist.“
Durch einen Gang kommt man dann in einen dunklen Hauptsaal hinunter.
„Das Gefühl, das man neben den Informationen wahrnimmt, ist die Unsicherheit, die durch die Dunkelheit hervorgerufen wird. Der Raum ist so konzipiert, dass sich der Boden absenkt und die Decke gleichzeitig nach oben führt. Auch das bringt den Besucher ins Schwanken.“
Zu sehen sind Gegenstände aus der NS-Zeit: Holzsärge, das Gewehr der Henker sowie Bekleidung der Erschossenen, die von Angestellten des Krematoriums aufbewahrt wurde. Der Historiker setzt fort:
„Die Ausstellung ist voller Emotionen und hat keineswegs eine positive Wirkung. Der Besucher soll die Möglichkeit bekommen, wieder hinauszugehen und Erleichterung zu finden. Ich hoffe, dass dieser Effekt gelungen ist.“
Aus dem Dunkeln kommt man zum Schluss plötzlich ans Licht. Der letzte Raum hat keine Decke. Unter freiem Himmel befindet sich eine Gedenktafel mit den Namen aller 194 Opfer.