Fitness-Center beklagen Besucher- und Umsatzverlust infolge der Pandemie
Ein neues Jahr beginnt für viele Menschen mit guten Vorsätzen. Einige Branchen profitieren davon. Zum Beispiel Fitness-Center. Diese haben im Januar in der Regel einen großen Zulauf, weil zahlreiche Neueinsteiger mehr für sich, ihren Körper und ihre Gesundheit tun wollen. Der Boom blieb in Tschechien dieses Jahr bisher aus.
Es ist kurz vor neun Uhr morgens. Im Prager Fitnesscenter nahe der U-Bahnstation Flora übt einer der ersten Besucher dieses Jahres an einem Hantelseil. Vor zwei Jahren waren hier rund doppelt so viele Menschen anzutreffen – jetzt hat Fitness-Trainer Josef Sekal gerade einmal zehn Personen im Blick…
„Sowohl das neue als auch das vergangene Corona-Jahr können wir nicht mit der Zeit vor der Pandemie vergleichen. Nur am Abend ist der Betrieb besser. Viele Menschen wollen sich nicht impfen lassen. Einlass erhalten bei uns aber nur diejenigen, die geimpft oder von der Corona-Infektion genesen sind.“
Vor der Pandemie war es üblich, dass sich im Fitness-Center um die einhundert Enthusiasten auf einmal aufhielten. Ihre Zahl stieg vor allem nach Neujahr und vor dem Sommer an, wenn Menschen ihren Körper für die Badesachen fit machen wollen. Jetzt kommen laut Sekal selbst zu den Top-Zeiten maximal ein paar Dutzend Menschen gleichzeitig zum Trainieren.
„Viele Leute haben es gelernt, zu Hause oder im Freien zu trainieren. Als die Politik die Nutzung von Fitness-Centern wegen der Corona-Pandemie untersagte, hatten wir fast ein Jahr lang geschlossen. Nun kommen unsere Kunden nur zögerlich zurück. Einige wollen nicht unter den Bedingungen trainieren, wie sie jetzt vorgeschrieben sind.“
Nach Angaben des tschechischen Verbandes für Fitnesssport beklagt derzeit fast jedes dritte Studio einen Rückgang der üblichen Besucherzahlen um rund die Hälfte. Nach Aussage von Verbandspräsidentin Jana Havrdová konnten die Umsatzeinbußen der letzten zwei Jahre auch nicht vom traditionellen Neujahrsboom aufgefangen werden:
„Unsere Mitglieder verzeichnen üblicherweise zu Jahresbeginn ein höheres Interesse am Fitnesssport als im Dezember des Vorjahres. Doch wir haben längst nicht die Besucherzahlen wie vor Corona. Viele Menschen sind nicht geimpft, sind krank oder in Quarantäne.“
Laut Havrdová habe die fortwährende Pandemie und langen Schließungen der Fitnessstudios dazu geführt, dass zahlreiche Menschen nicht mehr zu einem aktiven Lebensstil zurückkehrten. Und dies träfe leider auch auf viele Kinder zu, so die Verbandspräsidentin:
„Von den Kindern, die aktiv Sport treiben, sind 30 Prozent bisher nicht in ihre Vereine zurückgekehrt. Das heißt, der lange Lockdown, der mit den Gewohnheiten vieler Menschen brach, hat auch ihrem Trainingswillen geschadet. Das ist sehr schlecht für ihre Gesundheit.“
Deswegen sollten sich alle Menschen, die sich für mehr Bewegung, Körperertüchtigung und gesunde Ernährung begeistern, nun angemessene Ziele setzen, sagt Havrdová. Für gewöhnlich sei der Wiedereinstieg ins Training am schwersten. Daher sollte man es langsam angehen und das Pensum wieder allmählich steigern, rät die Expertin.