Russische Hacker greifen Webseiten in Tschechien an
In Tschechien wurden in dieser Woche Angriffe auf mehrere Webseiten registriert. Eine russische Hacker-Gruppe hat sich dazu bekannt.
Unter anderem die Webseiten der Tschechischen Bahn sowie Systeme mehrerer Flughäfen wurden seit Dienstagabend attackiert. Zudem waren die Seiten der öffentlichen Verwaltung, die das Innenministerium betreibt, außer Betrieb. Laut dem Amt für Cyber- und Informationssicherheit (NÚKIB) wurden in der ersten Welle insgesamt elf tschechische Server gehackt. Am Donnerstag setzten sich die Angriffe fort und zielten unter anderem auf die Website des Regierungsamtes und auf das Cybersicherheitsamt selbst. Es sei gelungen, alle Angriffe abzuwehren. Dabei seien keine ernsthaften Schäden entstanden, informierte die Sprecherin des Amtes, Alena Minxová.
Die Gruppe Killnet, die in russischer Sprache kommuniziert, hat sich zu den Attacken bekannt. Laut Innenminister Vít Rakušan (Bürgermeisterpartei Stan) handelt es sich um einen Angriff russischer Hacker auf die Tschechische Republik. Ernsthafte Folgen habe dieser jedoch nicht:
„Ich kann allen versichern, dass keine Informationen oder Privatdaten von Bürgern Tschechiens in fremde Hände geraten sind.“
Die Hacker hatten sogenannte DDoS-Angriffe angewandt. Dabei wird durch eine Vielzahl von gezielten Anfragen erreicht, dass ein Internetdienst nicht mehr verfügbar ist. Die Sprecherin des Cybersicherheitsamtes erläutert:
„Hunderttausende Rechner kontaktieren in einem Augenblick einen konkreten Server. Dieser ist in der Regel nicht fähig, die Überlastung durch diese hohe Zahl von Anfragen zu bewältigen und bricht zusammen. Für die Nutzer ist die Webseite dann nicht verfügbar.“
Die Gruppe Killnet ist im Januar dieses Jahres entstanden, wie Cybersicherheitsexperte Tomáš Flídr in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte:
„Es gibt keinen Hinweis, dass die Gruppe mit der russischen Regierung in Verbindung steht. Das Vorgehen ist gewissermaßen amateurhaft, so dass es sich wahrscheinlich nicht um Profis handelt. Andererseits ist über Russland bekannt, dass der Staat schon oft Dienstleistungen von Cyberkriminellen genutzt hat, um politische Ziele zu erreichen.“
Das NÚKIB verwies anlässlich der aktuellen Berichte erneut auf seine Warnung vor Cyberangriffen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Die Beamten der Polizeizentrale zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (NCOZ) haben bereits Ermittlungen eingeleitet.