Architektur-Festival: Open House Praha macht ungewöhnliche und interessante Gebäude zugänglich
Prag bietet jede Menge architektonische Highlights. Doch am Samstag und Sonntag kommt noch etwas hinzu: Da werden Gebäude zugänglich, in die man ansonsten nicht hineinkommt. Das reicht vom Barock-Palais des Außenministeriums auf dem Hradschin bis zum hypermodernen Rathaus des zwölften Stadtbezirks. Möglich wird der Besuch durch das Festival Open House Praha.
Eigentlich hat der aktuelle achte Jahrgang des Festivals schon am Montag begonnen. Aber der Höhepunkt steht erst an diesem Wochenende an. Dann kann jeder die interessante Architektur selbst in Augenschein nehmen, weil es heißt: freier Eintritt zu den Gebäuden.
„Wir machen dieses Jahr eine Rekordzahl von 101 Gebäuden zugänglich. Eigentlich wollten wir erst zu unserem zehnten Jahrgang bei dieser Zahl ankommen. Aber wir erhalten jedes Jahr mehr Vorschläge zur Öffnung von Gebäuden, und uns fällt es schwer, sie einfach abzulehnen, weil sie uns so fantastisch vorkommen“, sagt Michaela Pánková, Sprecherin von Open House Praha.
Und so bietet das Festival gleich 26 Neuigkeiten. Diese liegen meist in den Außenbezirken Prags – wie etwa das neugotisch umgebaute Schloss in Komořany, in dem heute das Hydrometeorologische Institut seinen Sitz hat. Oder etwa das spektakuläre Rathaus des zwölften Stadtbezirks, das im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde.
Zahlreiche Orte befinden sich aber auch im Stadtzentrum. So etwa die Residenz des Prager Oberbürgermeisters. Sie entstand Ende der 1920er Jahre im Stil des späten Jugendstils und des Art Déco. In der Ersten Republik nutzte der OB dort auch eine Wohnung, dies ist heute aber nicht mehr so. Vít Hofman ist Sprecher des Prager Magistrats:
„Der Hauptsaal und die gesamte Residenz dient vor allem dazu, Gäste aus dem In- und Ausland zu empfangen. Zudem werden hier Veranstaltungen abgehalten, so etwa die Verleihung von Auszeichnungen“.
In diesem Jahr wird bei Open House Praha gleich an drei Architekten erinnert. Das ist zum einen Jože Plečnik. Sein Kultwerk in Prag ist die Herz-Jesu-Kirche im Stadtteil Vinohrady. Zum zweiten steht Vojtěch Ignác Ullmann im Fokus. Er wurde vor 200 Jahren geboren und war ein Vertreter des Neoklassizismus. Pavel Janák als dritter Architekt zeichnet wiederum für rondokubistische und funktionalistische Bauten verantwortlich, so etwa das Hotel Juliš am Wenzelsplatz.
Um in die Gebäude zu kommen, muss man sich im Übrigen nirgendwo registrieren. Dies betont auch Sprecherin Michaela Pánková:
„Das Festival baut auf dem Gedanken einer offenen Stadt auf, so wie dies auch in London ist, wo das Projekt Open House vor mehr als 30 Jahren entstanden ist. Deswegen möchten wir keine Anmeldelisten.“
Das kann aber heißen, dass man vor Ort eventuell warten muss, bis man sich einer Führung anschließen kann.
Mehr Informationen über das Festival und jedes einzelne Gebäude bietet die Website www.openhousepraha.cz. Sie ist zweisprachig, Tschechisch und Englisch. Dort kann man seine Ziele auch nach Themengebieten ordnen.