„Harmonie der Planeten“ – Barockoper erklingt nach 300 Jahren erstmals in Brünn und Prag
Die Oper „Harmonie der Planeten“ von Antonio Caldara wurde hierzulande bisher nur einmal aufgeführt: als nämlich der Habsburger Karl VI. zum böhmischen König gekrönt wurde. Nun erklingt das Barockwerk erstmals nach 300 Jahren wieder, und zwar in neuzeitlicher Premiere in Brno / Brünn und Prag.
Um die Wiederentdeckung des Werks hat sich das Czech Ensemble Baroque verdient gemacht, das auch an den beiden Abenden unter der Leitung von Dirigent Roman Válek spielen wird. Als Sänger auftreten werden unter anderem die Opernstars Andreas Scholl (Countertenor) aus Deutschland und Adam Plachetka (Bassbariton) aus Tschechien. Die Darbietungen finden am Dienstag im Besední dům (Vereinshaus) in Brünn und am Mittwoch im Spanischen Saal der Prager Burg statt.
Eigentlich handelt es sich bei dem Werk nicht um eine Oper im heutigen Sinn, sondern um eine feierliche Serenade. Antonio Caldara komponierte sie in seiner Funktion als Vizekapellmeister am Hof der Habsburger zu Ehren von Elisabeth Christine, der Ehefrau von Kaiser Karl VI. Die Premiere der „Harmonie der Planeten“ fand 1723 unter freiem Himmel im südmährischen Znojmo / Znaim statt. Damals war das Herrscherpaar auf dem Rückweg nach Wien von Karls Krönung zum böhmischen König in Prag.
Das Werk des italienischen Cellisten Caldara geriet danach in den Böhmischen Ländern in Vergessenheit und wurde hierzulande nicht wieder aufgeführt. Erst das Czech Ensemble Baroque hat das Notenmaterial in eine moderne Form gebracht. „An solche Arbeit sind wir gewöhnt. Es gibt nichts Besseres, als die Handschrift des Komponisten einsehen zu können. Dann versteht man das Werk besser und kann dem Gedanken des Autors folgen“, sagte Dirigent Válek der Presseagentur ČTK.
Fast zwei Jahre lang habe das Casting für die Aufführung gedauert, berichtet Konzertveranstalter Jiří Ludvík. „Es handelt sich um eine außerordentlich schwierige Komposition. Sie geriet auch deswegen in Vergessenheit, weil sie hohe Anforderungen an die Sänger stellt“, so Ludvík weiter. Scholl singt nun die Rolle des Jupiters und Plachetka die des Saturns. Für die jetzigen Aufführungen gibt es zwar fast keine Karten mehr, aber im Sommer soll das Barockwerk noch einmal in Znojmo erklingen.