Brauereien in Tschechien produzieren wieder mehr Bier
Die Brauereien in Tschechien haben im vergangenen Jahr wieder mehr Bier hergestellt. Auch der Konsum des Gerstensaftes ist gestiegen. Aber in den Lokalen und Restaurants in Tschechien wird weiterhin weniger ausgeschenkt als in früheren Zeiten.
Insgesamt wurden in Tschechien im vergangen Jahr 20,55 Millionen Hektoliter Bier hergestellt – fast eine Million mehr als noch 2021. Dies geht aus Daten des tschechischen Verbandes der Brauereien und Mälzereien hervor. Wenngleich die Bierproduktion also wieder angestiegen ist, konnten auch 2022 noch keine Werte wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019 erreicht werden.
Ebenso wie die Produktion ist auch der Pro-Kopf-Jahresverbrauch in Tschechien angestiegen. 2022 lag er bei 136 Litern. Ein Jahr zuvor trank der Durchschnittstscheche noch 129 Liter. Wie der Verband aber ebenso ermittelt hat, liegt der Bierabsatz in den Gastbetrieben in Tschechien auf konstant niedrigem Niveau. Martina Ferencová ist die Geschäftsführerin des Branchenverbandes:
„Wegen der steigenden Preise und der wirtschaftlichen Unsicherheit bleiben die Menschen zunehmend zu Hause. Das hat negative Auswirkungen auf den Gastronomiesektor. Die Branche hat sich noch nicht ganz von den heftigen Folgen der Pandemie erholt und muss sich nun bereits neuen Herausforderungen stellen.“
Die Lage sei also ernst, so Ferencová. Denn während 2009 noch fast die Hälfte des Bieres in den Kneipen und Restaurants konsumiert wurde, waren es im vergangenen Jahr nur 31 Prozent. Ferencová nimmt in ihrem Gespräch für die Presseagentur ČTK auch das Kabinett von Premierminister Petr Fiala (Bürgerdemokraten) in die Verantwortung:
„Die Regierung zieht in Erwägung, die Mehrwertsteuer für Gastronomiedienstleistungen und gezapftes Bier zu erhöhen. Unter anderem für viele Dorfkneipen wäre das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.“
Apropos Fässer: 2022 befand sich in ihnen immer öfter auch alkoholfreies Bier. 13 Prozent mehr als noch 2021 wurden davon produziert – Radler und andere fruchtige Kreationen mit einbezogen. Am beliebtesten war bei den tschechischen Biertrinkern aber weiterhin das Lager mit über 56 Prozent Anteil, Schankbiere folgten auf Platz 2 mit knapp 40 Prozent aller Biere.
Nur ein geringer Prozentsatz der in Tschechien konsumierten Biere stammte laut dem Verband der Brauereien und Mälzereien übrigens aus dem Ausland. Exportiert wurde 2022 hingegen wieder mehr als zuvor. Einer der größten Zielmärkte war dabei – neben der Slowakei und Polen – auch Deutschland.