100. Geburtstag des Tschechischen Rundfunks: „Sie sollen lange alles senden können, was Sie wollen.“
Einer unserer Hörer hat eine Prag-Reise zu seinem 60. Geburtstag geschenkt bekommen. In der vergangenen Woche kam diese zustande und bot die Gelegenheit, auch Radio Prag International zu besuchen. Lutz und Christiane Winkler im Gespräch.
Prag ist für das Ehepaar Winkler eine bekannte Stadt. Christiane erzählt:
„Ich war als Jugendliche, von 1981 bis 1985, jedes Jahr zwei- bis dreimal im Sommer hier. Mit Zelt und Rucksack, das war immer sehr spannend. Seit 1985 ist dies nun mein erster Besuch.“
Lutz Winkler ergänzt, bis auf die historischen Gebäude habe sich alles verändert:
„Es sind unheimlich viele Touristen da, denn Prag ist eine wunderschöne Stadt. Wir schauen aber auch in die Nebengassen rein, und sehen so nicht nur die Touristenhotspots.“
Herr und Frau Winkler kennen Tschechien beziehungsweise die Tschechoslowakei aus vielen Reisen in ihren Kinder- und Jugendjahren sehr gut. Sie teilen ihr Interesse für das Land und unterhalten sich – oft auf Grundlage der Sendungen von Radio Prag International – darüber, was hierzulande passiert. Lutz hört seit seinem 13. Lebensjahr die Auslandssendungen aus Prag:
„Damals war das natürlich ein sozialistischer Sender. Ich habe in der DDR Abitur gemacht und studiert und eher die sozialistischen Länder gehört, das wurde toleriert. Dann – mit Familiengründung und Hausbau – habe ich mein Hobby ein bisschen hängen lassen. Und um 2000 herum habe ich wieder angefangen. Da hat sich furchtbar viel geändert. Aber Radio Prag habe ich immer verfolgt. Auch nachdem Radio Prag von der Kurzwelle weggegangen ist, gibt es einen tollen Kontakt durch Ihre Website und den Newsletter.“
Das eigentliche Hobby von Lutz Winkler ist die Kurzwelle. Er hat sogar eine Amateurfunkprüfung gemacht und sendet selbst, wenn auch nicht professionell. Einst sei allerdings das Interesse für das Nachbarland seine Motivation gewesen, die Sendungen einzuschalten:
„Man war ja eingekesselt, man durfte nicht rausfahren, in den Westen sowieso nicht und in den Osten nur eingeschränkt. Es war die Sehnsucht nach dem Ausland und auch nach dem Nachbarland. Tschechien war sehr nah für uns, ich war als Kind auch sehr oft dort, habe in Dresden studiert und war immer mal in Ústí nad Labem, aber auch in Prag. Das Land war uns immer wesentlich näher als andere.“
Sein Zugang zum Programm von Radio Prag International sei heute der Newsletter, so der Hörer. Er klicke sehr oft auf die Beiträge, und wenn es zwei drei Beiträge seien, die ihn interessieren, nehme er sich die Zeit und höre auch die Sendung:
„Das ist das Interessante bei RPI, dass Sie das geschafft haben, die Inhalte wirklich interessant aufrechtzuerhalten. Sie sind fast der einzige Sender, der von der Kurzwelle weggegangen ist, jedoch einfach gesagt hat, ja wir machen weiter, wir produzieren unseren Umfang noch und präsentieren ihn nur anders. Natürlich bedauere ich, dass ihr nicht mehr auf Kurzwelle seid, mir blutet das Herz, aber wir können das nicht ändern.“
Der Tschechische Rundfunk feiert in dieser Woche seinen 100. Geburtstag. Das Motto der Feierlichkeiten lautet „100 Jahre sind erst der Anfang“. Was stellt sich Lutz Winkler unter diesem Motto vor?
„Radio ist ein sehr wichtiges Kulturmedium. Ich denke, es wird sich auch immer weiter entwickeln. Es wird die Sendungen immer weiter geben, egal auf welchem Weg sie ausgestrahlt werden. Es erreicht viele Leute, man hört es täglich. Bei uns gibt es keinen Tag ohne Radio.“
Die 100 Jahre seien ein schönes Ereignis, betont er:
„Man muss sich vorstellen, wie sich das Radio in den Anfangsjahren entwickelt hat und wie es jetzt ausschaut. Das ist eine gigantische Entwicklung. Und das wird auch weiter gehen. Da wird man in hundert Jahren genauso tolle Bücher darüber schreiben, wie das Radio vor 100 Jahren war.“
Christiane Winkler hat auch einen Geburtstagswunsch für den Tschechischen Rundfunk parat:
„Dass Sie lange weiter alles senden können und dürfen, was Sie wollen.“
Und Lutz Winkler ergänzt:
„Und dass der Kontakt zwischen den Hörern und der Redaktion weiterhin so bleibt. Sie geben QSL-Karten-Serien aus, Sie reagieren auf die Hörerpost. Das ist ganz wichtig für uns. Und ich hoffe, dass es so auch unbedingt weiterhin in Zukunft ist.“