Třebíč feiert 20 Jahre seit dem Unesco-Eintrag seiner Baudenkmäler

Basilika des Heiligen Prokop in Třebíč

Die St.-Prokop-Basilika und das jüdische Viertel in Třebíč / Trebitsch locken jedes Jahr mehrere Tausend Besucher in die kleine Stadt auf der Böhmisch-Mährischen Höhe. Beide Sehenswürdigkeiten wurden am 3. Juli 2003 in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen.

Třebíč | Foto: Miloš Turek,  Radio Prague International

Das Ensemble des jüdischen Viertels, des jüdischen Friedhofs und der Basilika ist ein einzigartiges Beispiel für das Zusammenleben der Religionen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Die jüdischen Baudenkmäler sind zudem – außer den SchUM-Städten in Deutschland – die einzigen außerhalb Israels, die einzeln in die Unesco-Liste aufgenommen wurden.

St.-Prokop-Basilika

Basilika St. Prokop | Foto: Miloš Turek,  Radio Prague International

Die Kirche, die später zur St.-Prokop-Basilika wurde, war zunächst der Jungfrau Maria geweiht. Sie wurde ab den 1230er Jahren als Teil des Benediktinerklosters in Třebíč erbaut. Das ursprünglich romanisch-gotische Gotteshaus gehört zu den Perlen mittelalterlicher Architektur in Europa. Ungeachtet dessen wurde die Basilika zwischenzeitlich entweiht und als Lagerhaus, Reithalle oder Brauerei genutzt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde sie von Baumeister Franz Maximilian Kaňka renoviert und teils barock umgestaltet, sodass sie erneut geweiht wurde – und zwar dem Heiligen Prokop.

Jüdisches Viertel

Die Hintere Synagoge in Třebíč | Foto: Michal Malý,  Tschechischer Rundfunk

Enge Gassen, Laubengänge, Spannbögen, romantische kleine Plätze, Veranden und Balkons – das jüdische Viertel schließt 123 erhaltene Bauten ein, zu denen etwa auch Rathaus, Rabbinerhaus, Armenhaus, Krankenhaus und Schule gehören.

Wahre Perlen sind allerdings die zwei Synagogen der Stadt. Die Vordere Synagoge am Platz Tiché náměstí wird heute von der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche für Gottesdienste genutzt. Die Hintere Synagoge wurde 1669 erbaut. Der Innenraum ist mit Wandgemälden von Anfang des 18. Jahrhunderts verziert, die zu den schönsten in Mähren gehören. Bis in die 1920er Jahre diente sie noch für die Gottesdienste der jüdischen Gemeinde, danach wurde sie zunächst als Lederwarenlager genutzt und zu kommunistischen Zeiten für die Aufbewahrung von Obst und Gemüse. Von 1989 bis 1997 wurde das Gebäude aufwendig restauriert, heute kann man die Synagoge bei Führungen, Konzerten oder Ausstellungen besuchen.

Jüdischer Friedhof in Třebíč | Foto: Aneta Chytková,  Tschechischer Rundfunk

Zum jüdischen Viertel gehört außerdem ein relativ gut erhaltener Friedhof mit 11.000 Gräbern und 3000 Grabsteinen.

Früheres Waldstein-Schloss

Schloss Třebíč | Foto: Muzeum Vysočiny Třebíč

Bei der Sitzung der Unesco 2018 in Bahrain wurde entschieden, die Weltkulturerbe-Liste in Třebíč noch zu verlängern. So kam das ehemalige Waldstein-Schloss hinzu. Dies hat die Touristenzahlen der Stadt noch einmal erhöht, im vergangenen Jahr kamen insgesamt 43.000 Besucher.

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