„Bier gegen Putin“ – aus dem Erlös werden Drohnen und Heizmaterial für die Ukrainer gekauft

Judith Krulišová, Martin Horáček und Simon Römer

Beim Straßenfest, das am Samstag in Kutná Hora / Kuttenberg stattfindet, wird „Bier gegen Putin“ verkauft. Initiator der Benefizveranstaltung ist Simon Römer, der sich schon lange im Bereich der Hilfe für die Ukraine engagiert. Martina Schneibergová hat mit ihm telefoniert.

Herr Römer, im Rahmen des Straßenfestes in Kutná Hora werden Sie mit ihren Freunden am Samstag „Bier gegen Putin“ verkaufen. Sie knüpfen damit an eine erfolgreiche Benefizaktion vom vergangen Jahr an. Was für Bier wird am Samstag verkauft, und an wen geht diesmal der Erlös?

„Am Samstag verkaufen wir Bier von fünf kleinen tschechischen Brauereien. Sie haben das Bier gesponsert, und wir werden es unter das Volk bringen. Die Kunden können sich entscheiden, ob sie das Geld dem ukrainischen Militär schenken wollen – in dem Falle kaufen wir dann kleine Drohnen. Oder sie können das Geld für humanitäre Zwecke spenden – und wir werden davon dann Heizmaterial für die Menschen in der Ukraine anschaffen.“

Wie kamen Sie auf die Idee mit dem Bierverkauf? Letztes Jahr gab es „Bratwürste gegen Putin“…

"Bratwürste gegen Putin",  2022,  Simon Röder in der Mitte | Foto: Miloš Truhlář

„Als der Krieg losging, habe ich einer Freundin in Kiew gesagt, wenn sie Hilfe braucht, solle sie Bescheid geben. Alina hat sich dann eines Tages gemeldet. Sie erzählte, dass ihr Schwager zur Territorialverteidigung gehe – also zu einem Freiwilligenverband, um dort zu kämpfen. Alina berichtete, dass sie Geld bräuchten, um die Schutzausrüstung zu kaufen. Es ging um eine ballistische Weste. Das war das erste Mal, dass ich Geld für die Ukrainer sammelte. Die Freiwilligen waren damals relativ schlecht ausgerüstet. Ich wollte dann einen Geländewagen für sie in Deutschland besorgen. Also habe ich bei Freunden und Angehörigen Geld gesammelt und ein Auto gekauft. Den Wagen habe ich selbst in die Ukraine gebracht. Dann fand das Straßenfest in Kutná Hora statt, meine Frau ist Mitorganisatorin. Dies war eine gute Möglichkeit, um Spenden zu sammeln. Und so ist die Aktion mit den Bratwürsten entstanden.“

Waren Sie in den letzten Monaten wieder in der Ukraine?

Gespendetes Auto für die Territorialverteidigung | Foto: Judith Krulišová

„Ich wollte vor drei Monaten wieder ein Auto in die Ukraine bringen. Das hat aber nicht geklappt, und schließlich hat es ein Bekannter dorthin gefahren. Ich selbst habe zuletzt im April vergangenen Jahres einen Wagen in die Ukraine geliefert.“

Mit wem arbeiten Sie bei den Spendensammlungen und anderen Aktionen  zusammen?

„Viel mache ich zusammen mit meiner Frau. Als Russland den Krieg entfesselte, haben wir Möbel für die Geflüchteten in Kutná Hora besorgt. Meine Frau hat mit einer Freundin sogar einen Verein gegründet, sie führen kunsttherapeutische Workshops für geflüchtete Frauen durch. Im Sommer haben sie zudem ein Ferienlager für ukrainische Kinder organisiert. Wir haben außerdem Judith Krulišová kennengelernt, die nach Uschhorod reist und sich dort an der humanitären Hilfe für die Inlandsvertriebenen beteiligt.“

Was planen Sie außer dem „Bier gegen Putin“ in den nächsten Wochen?

Sammlung humanitärer Hilfe in Kutná Hora | Foto: Judith Krulišová

„Wenn wir ausreichend Geld haben, wäre es sinnvoll, beispielsweise einen Rettungswagen zu kaufen. Ein Freund aus Lwiw hat mir außerdem geschrieben, dass sie nach geländegängigen vierrädrigen Motorrädern suchen, um Verwundete von der Front zurückzuholen.“

Wo wird sich am Samstag der Stand mit dem „Bier gegen Putin“ befinden?

„Die Straße heißt Vladislavova. Das Straßenfest in Kutná Hora beginnt am Samstag, den 16. September, um 9.30 Uhr.“

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