Standing Ovations: Benefizgala für Masaryk-Institut für Onkologie in Brno
„Dance for Life“ – unter diesem Titel fand am Donnerstagabend im Janáček-Theater in Brno / Brünn eine Benefizgala statt. Mit dem Erlös werden das Masaryk-Institut für Onkologie und seine Patienten unterstützt.
Es war ein besonderer Abend im Janáček-Theater in Brünn. Denn zur Benefiz-Gala kamen die renommiertesten Tänzerinnen und Tänzer von verschiedenen Theatern Europas. Unter ihnen waren auch die Stars des Balletts der Pariser Oper, Dorothée Gilbert und Guillaume Diop. Zu Beginn der Vorstellung traten die Vertreter des Brünner Nationaltheaters vor das Publikum. Theaterdirektor Martin Glaser brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass das Theater voll sei und im Publikum auch mehrere Zuschauer säßen, die vielleicht nicht so viel Glück wie die anderen gesunden Besucher hätten. Er merkte an:
„Die Aufgabe großer Kulturinstitutionen ist es, der Gesellschaft bedeutende Themen zu unterbreiten. Und dies muss nicht nur durch konkrete Produktionen geschehen. Das Nationaltheater Brünn möchte an diesem Abend den Weg zeigen, um gute Taten zu tun. Ich bin froh, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Masaryk-Institut für Onkologie diese Sondervorstellung vorbereiten konnten.“
An das Publikum wandte sich auch Professor Marek Svoboda. Er leitet das Masaryk-Institut für Onkologie in Brünn.
„Erlauben Sie mir, mich bei Ihnen zu bedanken, dass Sie mit ihrer Teilnahme eine neue gemeinsame Initiative des Nationaltheaters Brünn und des Nationalen Zentrums für Onkologie des Onkologischen Masaryk-Instituts unterstützen. Das Tanzen ist ein Bestandteil des menschlichen Lebens. Durch den Tanz sind wir imstande, unsere Gefühle zum Ausdruck zu bringen, uns aber auch von negativen Emotionen zu befreien. An diesem Abend sind mehrere Gebäude einschließlich unseres Instituts rosarot beleuchtet. Die Farbe symbolisiert den Kampf gegen Krebs. Mit der heutigen Benefizgala, bei der bisher etwa 700.000 Kronen (28.600 Euro, Anm. d. Red.) eingesammelt wurden, möchten wir die onkologische Aufklärung, die Prävention sowie die Pflege der Krebspatienten unterstützen. Die Spendensammlung wird noch zwei weitere Monate lang fortgesetzt.“
Auch die Brünner Oberbürgermeisterin Markéta Vaňková (Bürgerdemokraten) begrüßte die Zuschauer. Wie sie anmerkte, zog sie absichtlich ein fast rosarotes Kleid für diese Gelegenheit an. Die Gala wurde nicht nur unter ihrer Schirmherrschaft, sondern auch unter dem Patronat von Staatspräsident Petr Pavel veranstaltet. Den Benefizabend eröffneten die ersten Solotänzer des Prager Nationaltheaters, Alina Nanu und Paul Irmatov, mit einem Pas de Deux aus dem Schwanensee. Während des Abends stellten sich Tänzer vom Finnischen, Litauischen, Norwegischen und Ungarischen Nationalballett vor. Auch Solisten des Slowakischen Nationaltheaters und des Gastgebertheaters in Brünn fehlten nicht. Neben Ausschnitten aus klassischen Balletten bewunderten die Besucher auch moderne Choreografien, die das Prager Kammerballett sowie die Mitglieder der italienischen Compagnia Bellanda präsentierten. Mit seiner eigenen Choreografie auf Mozarts Musik stellte sich persönlich sogar der Hauptinitiator der Gala, der Chef des Ballettensembles in Brünn, Mário Radačovský, vor. Die Benefizgala erreichte mit dem Auftritt der beiden Tanzstars aus Paris, Dorothée Gilbert und Guillaume Diop, ihren Höhepunkt. Standing Ovations gab es abschließend für alle Mitwirkende einschließlich des Brünner Ballettchefs.
Nach der Ballettgala dankte in einem engeren Kreis der Direktor vom Masaryk-Institut für Onkologie, Marek Svoboda, den Vertretern des Brünner Nationaltheaters. Insbesondere hob er den Ballettchef hervor. Professor Svoboda sagte gegenüber Radio Prag International:
„Herr Radačovský hat sich an uns mit der Idee einer Benefizveranstaltung gewandt. Er erzählte damals, wie er während seines Engagements im Ausland erlebt hat, dass die Künstler gemeinsam mit onkologischen Institutionen imstande sind, bei der Krebsprävention zu helfen. Wir waren dafür, die Idee wurde soeben in die Tat umgesetzt, und das Resultat istwunderbar.“
Marek Svoboda betonte, die Spendensammlung für das Institut für Onkologie laufe weiter.
„Der QR-Code befindet sich im Programmheft der Vorstellung sowie auf den Websites des Theaters und unseres Instituts. Der Patientenrat wird anschließend entscheiden, wofür die Gesamtsumme benutzt wird.“
Svoboda betonte zuvor bei der Eröffnung des Ballettabends die Rolle des Tanzes auch für die Patienten. Er merkte gegenüber Radio Prag International an:
„Wir befassen uns sehr intensiv mit der sogenannten integrativen Medizin, die den Patienten als ganzes Wesen betrachtet. Den Tanz finde ich dabei sehr wichtig. Wir sind Mitveranstalter von Tanzstunden, die in einem Studio in der Nähe unseres Instituts stattfinden. Diese Kurse werden von Patientinnen besucht. Sie haben inzwischen schon einen Tanzauftritt für andere Krebspatienten einstudiert. Im Publikum bei der heutigen Gala saßen übrigens auch einige unserer Patienten sowie Vertreter von Patientenorganisationen.“
Michal Krčmář tanzte bei der Brünner Gala einen Ausschnitt aus dem Ballett „Flamme von Paris“. Der gebürtige Tscheche ist Étoile – also Starsolist – des Finnischen Nationalballetts. Nach der Vorstellung sagte er gegenüber Radio Prag International, er sei begeistert von dem Tanzabend:
„Ich möchte betonen, dass die Organisation glänzend war. Es ist unglaublich, was Mário Radačovský da auf die Beine gestellt hat. Zudem tanzte er selbst bei der Gala. Er ist ein Vorbild für andere. Ich habe in der Vergangenheit bereits an mehreren Benefizgalas teilgenommen, aber die Brünner Gala war, was das Ausmaß betrifft, am größten.“
Paul Irmatov ist Solotänzer des Prager Nationaltheaters. Wie sind seine Erfahrungen mit Benefizgalas?
„Es ist nicht die erste Gala, an der ich teilnehme, aber die erste Benefizgala. Es hat mich sehr gefreut, ganz am Anfang zu tanzen. Dann konnte ich den Rest der Show genießen. Es war ein sehr schöner Abend, ein sehr schönes Programm, eine sehr gute Zusammenstellung der Stücke. Es war wunderschön. Wenn ich wieder eingeladen werde, werde ich jederzeit gern mitmachen.“
De Initiator der Ballettgala, der Chef des Balletts des Brünner Nationaltheaters, Mário Radačovský, brachte nach der Vorstellung gegenüber Radio Prag International die Hoffnung zum Ausdruck, dass die Benefizveranstaltung zu einer Tradition wird.
„Ich bin davon überzeugt, dass ein jedes Vorhaben gelingen kann, wenn man nur genug motiviert ist. Und diesen Abend werde ich bis zum Ende meines Lebens nicht vergessen. Ich hoffe, dass die Idee auch weiterhin in die Tat umgesetzt wird, auch wenn ich nicht mehr der Ballettchef sein werde. Wenn Menschen einander helfen, ist das einfach schön. Heute stand der ganze Abend im Zeichen dieser Hilfe.“
Er habe kein Problem gehabt, Tänzer für die Gala zu begeistern, merkte er weiter an:
„Als ich die Ballettensembles angesprochen habe, bekundeten so viel Interesse, dass ich einigen absagen musste. Sonst hätte der Tanzabend vermutlich vier Stunden lang gedauert. Wir haben jedoch bereits mit den Künstlern vereinbart, dass sie nächstes Jahr erneut kommen werden. Es sind Tänzer, die mit Begeisterung auch beim nächsten Mal in Brünn auftreten wollen.“