Neue Sparta-Arena als tschechisches Nationalstadion: Verein plant Neubau auf Prager Strahov-Hügel

Evžen-Rošický-Stadion

Am Freitag beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, und die Fans freuen sich bereits darauf. Auch Tschechien startet im Titelkampf, aber trotz früherer Erfolge gibt es hierzulande kein Nationalstadion. Dabei wird seit fast 30 Jahren in Tschechien darüber nachgedacht, eine solche repräsentative Fußball-Arena zu bauen. Alle bisherigen Ideen scheiterten jedoch an mangelnden Finanzen. Deswegen hat der Verein Sparta Prag vor einiger Zeit eine Lösung angeboten – und der tschechische Fußballverband stimmte dem vor kurzem zu.

Fußball gilt neben Eishockey als tschechischer Nationalsport. Doch die Stadien im Land entsprechen nicht dieser Stellung. Die größte der modernen Arenen, die Fortuna Arena von Slavia Prag, fasst noch nicht einmal 20.000 Zuschauer. Dabei wird schon seit dem Vize-Europameistertitel von 1996 in Tschechien über den Bau eines Nationalstadions diskutiert. Das wird es aber auch in Zukunft nicht geben. Allerdings will Rekordmeister Sparta Prag künftig einspringen:

„Wir bauen ein neues, modernes Fußballstadion für 35.000 Zuschauer. Die Kosten dafür decken wir aus eigenen Mitteln. Es geht um rund viereinhalb Milliarden Kronen“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Sparta Prag, František Čupr, in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Evžen-Rošický-Stadion | Foto:  Štěpánka Budková,  Radio Prague International

Die genannte Summe von viereinhalb Milliarden Kronen entspricht 180 Millionen Euro.

Das Stadion soll auf dem Strahov-Hügel entstehen – also nicht gegenüber dem Letná-Park, wo die jetzige Arena von Sparta steht. Der Neubau soll das abrissreife Evžen-Rošický-Stadion ersetzen, das dem nationalen Fußballverband FAČR gehört.

Attraktiv für den Verband ist die Summe, die Sparta ihm für die Nutzung des Geländes angeboten hat.

„Wir planen eine langfristige Kooperation und einen langfristigen Vertrag, für den der Verband fast 1,8 Milliarden Kronen im Verlauf der nächsten 30 Jahre erhält“, sagt Čupr – umgerechnet sind das 73 Millionen Euro.

Der Verein aus Prag, der vor einem Monat seinen Meistertitel verteidigt hat, hatte sich als einziger auf eine Ausschreibung des Verbandes beworben. Die Bewerber sollten ihre Vorschläge für eine künftige Nutzung des Geländes in Strahov unterbreiten. Ende Mai stimmten die Verbandsdelegierten bei der Vollversammlung in Olomouc / Olmütz dann den Plänen von Sparta zu. Als Nächstes soll ein Vorvertrag geschlossen werden.

Nový stadion na Strahově potvrzen - Sparta praha novinky

Auch die Nationale Sportagentur (NSA) spricht sich für die nun präsentierte Lösung aus. Ondřej Šebek ist der Vorsitzende:

„Wir haben das Projekt für den Neubau eines Stadions von AC Sparta Prag in Strahov formal unterstützt. Uns erscheint das logisch. Denn es gibt nur wenig Geld für den Bau von Sportinfrastruktur, egal ob auf regionaler oder auf gesamtstaatlicher Ebene. Und wenn dann so etwas mit Privatfinanzen möglich ist, begrüßen wir das. Unsere Gelder können wir dadurch zum Beispiel für die Förderung des Jugendsports einsetzen.“

Teil des Vertrags des Verbandes mit Sparta soll sein, dass die Nationalmannschaft bis zu drei Spiele pro Saison in der neuen Arena bestreiten kann. Außerdem soll eine Anbindung an das Prager Straßenbahnnetz erfolgen. Für den Verein ist der Ort ohnehin schon ein Teil der Heimstatt. Denn er betreibt im benachbarten riesigen Spartakiaden-Stadion auf dem Strahov-Hügel seit gut 20 Jahren ein Trainingszentrum.

Mit dem Stadion-Neubau solle spätestens 2030 begonnen werden, hieß es. Und 2035 könnte die Arena eröffnet werden.

Evžen-Rošický-Stadion | Foto: Prag 6
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